IV - Virologie
Humanes Metapneumovirus (hMPV)
Untersuchungsindikation
- Infektionen des unteren Respirationstrakts, insbesondere bei Kleinkindern
(Bronchiolitis, Pneumonie) - Mögliche Koinfektion mit Respiratory Syncytial Virus (RSV)
Untersuchungsmaterial
- Nasopharynx-Spülflüssigkeiten oder -aspirate;
- Nasopharynxabstriche
Methodik
- Qualitativer Nachweis von hMPV-RNA (Subtypen A und B) mittels Real-time-PCR
Bemerkungen
Neben RSV gehört hMPV zu den häufigsten Verursachern viraler Infektionen des unteren Respirationstraktes (Inzidenz bei Kindern 10-12%).
Eine nahezu komplette Durchseuchung bis zum 5. Lebensjahr ist beschrieben. Bei Erstinfektionen besteht eine ähnliche Symptomatik wie bei einer RSV-Infektion. Reinfektionen sind möglich, in der Regel aber mit einem deutlich milderen klinischen Verlauf.
Diagnostische Methode der Wahl ist der Nukleinsäurenachweis mittels PCR aus respiratorischen Materialien.
Zellkultur-basierte Methoden sind prinzipiell möglich, aber schwierig und zeitaufwendig und daher Speziallaboren vorbehalten.
Serologische Untersuchungen können theoretisch durchgeführt werden, sind aber dem direkten Virusnachweis unterlegen und spielen aufgrund der hohen Durchseuchung in der Akutdiagnostik eine nur untergeordnete Rolle.
Bemerkungen zum Nachweisverfahren
Der qualitative Nachweis von hMPV-RNA (Subtypen A und B) erfolgt mittels Real-time-Reverse Transkriptase (RT)-PCR.
Die statistisch abgesicherte Detektionsgrenze (Sensitivität) zum Nachweis von hMPV-A und -B beträgt 1250 (Typ A) bzw. 2238,7 (Typ B) CID50/ml Patientenmaterial (CID50 – Zellkultur Infektiöse Dosis 50 %, auch CCID50 bzw. CSID50).
Da keine Unterscheidung bezüglich der Untertypen möglich ist, wird im Befund 2238,7 CID50/ml als Detektionsgrenze mitgeteilt.
Bewertung
Mittels Real-time-Reverse Transkriptase (RT)-PCR wird mit hoher Spezifität und Sensitivität der spezifische hMPV-RNA-Nachweis aus respiratorischem Material gewährleistet.
Methoden-bedingt kann im selben PCR-Lauf RSV-RNA detektiert werden.
Alle Befundinterpretationen können nur im Zusammenhang mit der klinischen Symptomatik erfolgen!
Stand: Juni 2014
Auszug Einsenderhinweise
Leistungsverzeichnis Humanes Metapneumovirus
Nachweis- möglichkeiten | Untersuchungs- material | Besonderheiten bei Probentransport, -lagerung* |
PCR (qualitativ) |
|
|
*(abweichend von allgem. Hinweisen zu Lagerung und Transport )
Legende
Ag | Antigennachweis |
Ak | Antikörpernachweis |
PCR | Polymerase Chain Reaction, Polymerase-Kettenreaktion |
Allgemeine Hinweise zu Lagerung und Transport
Blutproben für serologische Untersuchungen
- Zeit zwischen Probeentnahme und Laboreingang < 72h
- Lagerung bei Raumtemperatur oder gekühlt (2-8 °C)
Untersuchungsmaterial für molekularbiologische Untersuchungen (PCR)
- Nativmaterial oder Proben / Abstriche im Universal-Transportmedium (UTM) einsenden
- max. 24h Lagerung (gekühlt 2-8°C)
- Transport bei Raumtemperatur
Stuhlproben zum Antigennachweis
- Zeit zwischen Probeentnahme und Laboreingang < 72h
- Lagerung gekühlt bei 2-8°C
- Transport bei Raumtemperatur
Hygienemerkblatt
Respiratory Syncytial Viren (RSV) / Humanes Metapneumovirus (HMPV)
Meldepflicht
Laut Infektionsschutzgesetz § 6 (3) sind 2 oder mehr nosokomiale Infektionen, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird, nicht namentlich zu melden an:
Gesundheitsamt
Abteilung Infektionsschutz
Paulstraße 22
18055 Rostock
0381 381 9552
Pflichtformular laut IfSG § 6 Abs. 3
Formulare sind hier bzw. im SAP abrufbar.
Benachrichtigung der Hygienefachkraft
0381 494 5014
Erreger
RSV (Respiratorisches Syncytial-Virus)
HMPV (Humanes Metapneumovirus)
Infektiöses Material
Respiratorisches Sekret
Übertragungsweg
Tröpfcheninfektion
Kontaminierte Gegenstände/Oberflächen/Hände
Eintrittspforte
Konjunktiven, Nasenschleimhäute
Inkubationszeit
2-8 Tage (durchschnittlich 5 Tage)
Dauer der Infektiosität
RSV-infizierte können schon einen Tag nach der Ansteckung infektiös sein.
Dauer der symptomatischen Infektion
3-8 Tage bei immunkompetenten Patienten
Virusausscheidung
Wenige Wochen
Bei Früh-/Neugeborenen und immunsupprimierten Patienten über mehrere Wochen bis Monate möglich
Diagnostik (zum Erstnachweis bzw. Verlauf)
Direkter Erregernachweis
Genomnachweis mittels PCR
Antigennachweis per Schnelltest (für Personen bis zum 18.Lebensjahr)
Material
Nasopharyngealsekret aus Nasenrachenspülwasser, - aspiration oder -abstrichen
Hygienemaßnahmen/Schutzmaßnahmen
Isolierung
Einzelzimmer oder Kohortenisolierung
Entisolierung
Nach 8 Tagen
Kontaktpatienten
Im Falle eines Ausbruchs in Hochrisikobereichen
(z. B. neonatologischer ITS mit kritisch kranken Frühgeborenen oder langzeitbeatmeten Kindern mit bronchopulmonaler Dysplasie) sollten alle Risikopatienten in die Untersuchungen mit einbezogen werden.
Besucher
Der Besucherverkehr ist einzuschränken.
Die jeweiligen Patientenzimmer sind mit der Isolierungstafel zu kennzeichnen.
Alle Personen (Besucher wie Mitarbeiter) müssen sich vor dem Betreten des Zimmers im Stationsstützpunkt melden.
Die Besucher werden vom Stationspersonal über die Infektionsrisiken informiert und in die speziellen Hygienemaßnahmen eingewiesen.
Grundsätzlich gelten die gleichen Hygienemaßnahmen wie für das medizinische Personal.
Ambulanter Bereich
Versorgung im separaten Raum
Maßnahmen siehe Transport des Patienten!
Händedesinfektion
Händedesinfektion gemäß Basishygieneordnung.
Alle im Hause verfügbaren Händedesinfektionsmittel sind geeignet.
Einwirkzeit beachten!
Angehörige/Besucher
Anleitung der HD durch das Stationspersonal
Einmalhandschuhe/Schutzkittel
Erforderlich bei möglichen Kontakt mit erregerhaltigem Material oder bei engem Kontakt mit Patienten mit nachgewiesener Infektion bzw. mit hochgradigem Verdacht auf eine entsprechende Infektion
Mund-Nasen-Schutz
(Chirurgischer Mundschutz) ist bei engem Kontakt erforderlich
Schutzbrille
Erforderlich bei nachgewiesener Infektion bzw. bei hochgradigem Verdacht auf Vorliegen einer Infektion
Wäscheentsorgung
Entsorgung im Patientenzimmer.
Transport zur Wäscherei im fest verschlossenen Wäschesack.
Geschirr
Geschirrspülautomat, Betriebstemperatur > 60 °C
Sofern vorhanden, chemisch-thermische Desinfektion mit Gewerbegeschirrspüler.
Pflege-/Behandlungs- und Untersuchungsgeräte und -Hilfsmittel (Medizinprodukte)
Nach Gebrauch desinfizierend reinigen bzw. Aufbereitung nach Herstellerangaben bzw. verwerfen
Abfallentsorgung
Normale Entsorgung im Patientenzimmer (‘‘Krankenhausspezifische Abfälle‘‘ – AS 180104 / 180101 / Abfallgruppe B)
Flächendesinfektion
Desinfektion nach Kontamination, bei Entlassung bzw. routinemäßig laut Basishygieneordnung
(siehe BHO/Desinfektion)
Desinfektionsmittel laut Desinfektionsplan
Patiententransfer
Information an die Nachfolgeeinrichtung über Verdachtsdiagnose/Erkrankung
Transportpersonal legt die oben beschriebene PSA an.
Kontakt zu anderen Patienten (insbesondere Säuglinge und Risikopatienten) vermeiden.
Patientennahe Flächen desinfizieren (siehe Flächendesinfektion)
Utensilien nach Gebrauch entsorgen
Besonderheiten im OP
Es ist nicht notwendig, infektiöse Patienten am Ende des Programms zu behandeln.
Standardhygiene ist ausreichend!
Besonderheiten für das Personal
Keine!
Stand: August 2020
Respiratory Syncytial Viren (RSV) / Humanes Metapneumovirus (HMPV)
- RSV_HMPV.pdf[25 KB]