Hygienemerkblätter (HMB) der UMR

Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE)

Meldepflicht

Laut Infektionsschutzgesetz § 6 (3) sind 2 oder mehr nosokomiale Infektionen, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird, nicht namentlich zu melden an:

Gesundheitsamt
Abteilung Infektionsschutz
Paulstraße 22
18055 Rostock
0381 381 9552

Laut Infektionsschutzgesetz § 6 (3) formlose Meldung

Formulare sind hier bzw. im SAP abrufbar

Benachrichtigung der Hygienefachkraft
494 5014

Erreger

Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE)

Infektiöses Material

Stuhl, Urin bzw. Material, in dem VRE festgestellt wurde

Übertragungsweg

Kontaktinfektion

Inkubationszeit

Unter Umständen Monate von der Besiedlung bis zur endogenen Infektion.

Dauer der Infektiosität

Langfristig (Monate bis Jahre)

Diagnostik (zum Erstnachweis bzw. Verlauf)

  • Kultur von verdächtigem Material mit nachfolgender Resistenz­testung
  • Spezifischer Nukleinsäurenachweis

Cave

Screeninguntersuchungen sind aufgrund bisher unklarer prä­analytischer Bedingungen nicht validiert und weisen daher eine unsichere Sensitivität auf.

Hygienemaßnahmen/Schutzmaßnahmen

Isolierung

Auf Normalstationen ist die Einhaltung der Standardhygiene ausreichend!

In Risikobereichen wie z.B. Intensivstationen, IMC, Häma­tologie/Onkologie, Transplantationsstationen, Herzchirurgie, Dialyse in der Regel erforderlich - nach Absprache mit der Krankenhaushygiene.

Bei Linezolid-resistenten Enterokokken und Tigecyclin resistenten Isolaten

  • Isolierung im Einzelzimmer mit eigener Nasszelle unabhängig vom Risikoprofil

Eine Kohortenisolierung ist möglich, jedoch keine Kohortierung mit MRSA-Patienten.

Entisolierung

Keine Sanierungsmöglichkeit für betroffene Patienten.

Entisolierung nur im Rahmen einer individuellen Festlegung nach Rücksprache mit der Krankenhaushygiene!

Kontaktpatienten

In der Regel zunächst asymptomatische Besiedlung.

Besonders gefährdete Mitpatienten sind auf das Auftreten von Zeichen eitriger bzw. systemischer Infektionen zu beobachten.

Besucher

Standardhygiene ist ausreichend.

Es gelten daher keine weiteren Einschränkungen für Besucher.

Ambulanter Bereich/Aufwachraum

Standardhygiene ist ausreichend

Händedesinfektion

Händedesinfektion gemäß Basishygieneordnung.

Alle im Haus verfügbaren Händedesinfektionsmittel sind geeignet.

Einwirkzeit beachten!

Einmalhandschuhe

Erforderlich bei Kontakt mit erregerhaltigem Material, Körperflüssigkeiten oder Ausscheidungen

Nach dem Ablegen hygienische Händedesinfektion!

Schutzkittel

Bei Einhaltung der Standardhygiene nicht erforderlich, in Risikobereichen nach Absprache mit der Krankenhaushygiene.

Mund–Nasen-Schutz/Schutzbrille

Nicht erforderlich.

Wäscheentsorgung

Entsorgung im fest verschlossenen Wäschesack.

Geschirr

Geschirrspülautomat, Betriebstemperatur > 60 °C

Sofern vorhanden, chemisch-thermische Desinfektion mit Gewerbegeschirrspüler

Pflege-/Behandlungs- und Untersuchungsgeräte und -Hilfsmittel (Medizinprodukte)

Nach Gebrauch desinfizierend reinigen bzw. Aufbereitung nach Herstellerangaben bzw. verwerfen

Vorratshaltung von Wäsche, Medikamenten und Sterilgut im Zimmer auf ein Minimum reduzieren.

Abfallentsorgung

Normale Entsorgung (‘‘Krankenhausspezifische Abfälle‘‘ – AS 180104/180101/Abfallgruppe B)

Fäzes und Urin in die Kanalisation

Flächendesinfektion

Desinfektion aller erreichbaren Flächen im Patientenzimmer mindestens 1 x pro Tag, bei Entlassung bzw. sofortige Desinfektion nach Kontamination.

Desinfektionsmittel laut Plan

Patiententransfer

Transportdienst und Zielbereich sind zu informieren.

Das Bett ist für den Transport frisch zu beziehen oder abzudecken.

Besonderheiten im OP

Es ist nicht notwendig, infektiöse Patienten am Ende des Programms zu behandeln.

Standardhygiene ist ausreichend!

Besonderheiten für das Personal

Schwangere Mitarbeiterinnen

Kontakt mit dem Patienten ist bei Beachtung der Standard­hygieneregeln problemfrei.

Screening

Abstrich mit

  • sterilem beflockten Tupfer sowie
  • Röhrchen mit malvenfarbenen Deckel und Transportmedium

für die Untersuchung mittels PCR.

Eine routinemäßige Untersuchung von unverdächtigen Patienten und jeglichem medizinischem Personal auf VRE ist nicht notwendig.

Abstriche im Sinne eines Eingangs- bzw. Überwachungsscreenings

Probennahme

  • 1 intraanaler Abstrich
  • Tupfer 1 cm in den Anus einführen

Bei Patienten, die 1 der nachfolgenden Risikofaktoren aufweisen

  • Bekannte VRE-Anamnese
  • Patient der Hämatologie während/nach therapeutischer Immunsuppression
  • ITS-Patient mit ununterbrochener Antibiotikatherapie über mindestens 2 Wochen

Abstriche im Sinne einer Ausbruchsanalyse

  • nur nach Maßgabe der Krankenhaushygiene

Bei Patienten, die im Rahmen von Routinediagnostik-Untersuchungen einen positiven VRE-Nachweis aufweisen

Sofern diese Patienten kein Aufnahmescreening erhalten haben, ist ein entsprechendes Screening mittels intraanalem Abstrich (siehe oben) ergänzend durchzuführen, um eine Aussage über einen möglichen Trägerstatus zu erhalten.

Stand: November 2024

Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE)