MRSA
Methicillin resistenter Staphyloccocus aureus
Hygienemerkblätter (HMB)
MRSA
MRSA
(Methicillin resistenter Staphylococcus aureus)
Meldepflicht
Laut Infektionsschutzgesetz § 6 (3) sind 2 oder mehr nosokomiale Infektionen, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird, nicht namentlich zu melden an:
Gesundheitsamt
Abteilung Infektionsschutz
Paulstraße 22
18055 Rostock
0381 381 9552
Formulare sind hier bzw. im SAP abrufbar.
Laut Infektionsschutzgesetz § 7 (1) ist der Nachweis in Blutkultur und/oder Liquor namentlich zu melden - Meldung erfolgt durch das Labor!
Erreger
Staphylococcus aureus
Infektiöses Material
Jedes Material, in dem ein Keimnachweis gegeben ist,
z. B.
- Wundsekrete
- Blut
- Urin
- Atemwegssekrete etc.
Übertragungsweg
Kolonisation vorrangig im Nasenvorhof, von dort Ausbreitung auf andere Bereiche der Haut.
Übertragung des Erregers vorrangig über kontaminierte Hände!
Die aerogene Übertragung spielt nur eine untergeordnete Rolle.
Inkubationszeit
Besiedelung erfolgt direkt ohne Inkubationszeit.
Infektionen entwickeln sich innerhalb weniger Tage.
Dauer der Infektiosität
Ohne Sanierungsbehandlung
So lange eine Besiedelung/Infektion vorliegt.
Aufhebung der Isolierung
Wenn 3 aufeinander folgende MRSA-Abstriche im Kulturnachweis negativ sind
(exakte Durchführung siehe unten).
Diagnostik (zum Erstnachweis bzw. Verlauf)
Siehe Instruktionen für Kontrollabstriche
Regelhaft erfolgt der Nachweis mit Kulturmethoden und Nukeinsäuretest (PCR).
Hygienemaßnahmen/Schutzmaßnahmen
Den Patienten wird die „Patienteninformation MRSA“ übergeben!
Die Lagerung der persönlichen Schutzausrüstung kann im bzw. vor dem Patientenzimmer erfolgen. Dabei sind die baulichen Gegebenheiten sowie etwaige patientenspezifische Regelungen im Hygienemanagement entscheidend.
Isolierung
Erforderlich
Bei Nachweis in Untersuchungsmaterialien aus den Atemwegen
Barrierepflege
In Absprache mit der Krankenhaushygiene bei Nachweis aus Wunden, Blutkultur und Urin ggegebenenfalls ausreichend.
Kohortenisolierung
Eine gemeinsame Unterbringung mehrerer Patienten mit MRSA ist in Absprache mit der Krankenhaushygiene möglich (Nachweisort beachten).
Aufnahme bzw. Wiederaufnahme
Bei Aufnahme/Wiederaufnahme bekannter MRSA-Patienten
(z. B. bei Entlassung positive MRSA-Abstriche):
- Initial Isolierung bzw. Barrierepflege
- Aufhebung der Maßnahmen nach einmalig negativem Kontrollabstrich
Entisolierung
Nach 3 negativen Kontrollabstrichen.
Prozedere siehe unter Punkt „Vorgehen bei MRSA–Kolonisation bzw. –Infektion“.
Kontaktpatienten
Sind alle Patienten, die mit einem MRSA–Patienten in einem Zimmer gelegen haben, unabhängig der Kontaktzeit.
Umgang mit Kontaktpatienten
Bis zum Nachweis negativer Kontrollabstriche: Strikte Einhaltung der Standardhygiene!
Besucher
Die jeweiligen Patientenzimmer sind mit Isolierungstafeln zu kennzeichnen.
Alle Personen (Besucher wie Mitarbeiter) müssen sich vor dem Betreten des Zimmers im Stationsstützpunkt melden.
Das Anlegen von Schutzkleidung ist nicht erforderlich.
Händehygiene siehe unter Händedesinfektion
Ambulanter Bereich/Aufwachraum
Barrierepflege ist möglich.
Wenn aus organisatorischen/personaltechnischen Gründen nicht möglich, muss der Patient isoliert werden.
Händedesinfektion
Händedesinfektion gemäß Basishygieneordnung.
Alle im Hause verfügbaren Händedesinfektionsmittel sind geeignet.
Einwirkzeit beachten!
Patienten und Besucher werden durch das Stationspersonal zu regelmäßiger Händedesinfektion aufgefordert. Die Anleitung erfolgt durch das Stationspersonal.
Einmalhandschuhe
Erforderlich bei Kontakt mit erregerhaltigem Material, Körperflüssigkeiten oder Ausscheidungen.
Entsorgung im Zimmer.
Nach dem Ablegen hygienische Händedesinfektion!
Schutzkittel
Erforderlich beim Umgang mit kontaminiertem Material, dem Patienten selbst oder der kontaminierten Umgebung.
Schutzkittel/Schürze beim Bettenmachen!
Bei der Versorgung mehrerer Patienten im Zimmer zusätzlich patientenbezogene Einwegschürze verwenden.
Schutzkittel/Einwegschürzen werden im Zimmer entsorgt.
Mund–Nasen-Schutz
Erforderlich bei Arbeiten im Bereich von Gesicht und Oberkörper von nasal und/oder pharyngealerbesiedelten Patienten,
insbesondere wenn diese Zeichen einer Atemwegsinfektion zeigen.
Erforderlich beim Bettenmachen bei allen MRSA-Patienten.
Wäscheentsorgung
Entsorgung im Patientenzimmer bzw. Schleuse.
Transport zur Wäscherei im fest verschlossenen Wäschesack.
Die Entsorgung im Plastiksack ist nur bei Durchfeuchtung notwendig.
Geschirr
Geschirrspülautomat, Betriebstemperatur > 60 °C
Sofern vorhanden, chemisch-thermische Desinfektion mit Gewerbegeschirrspüler.
Pflege-/ Behandlungs- und Untersuchungsgeräte u.- Hilfsmittel (Medizinprodukte)
Nach Gebrauch desinfizierend reinigen bzw. Aufbereitung nach Herstellerangaben bzw. verwerfen.
Vorratshaltung von Wäsche, Medikamenten und Sterilgut im Zimmer auf ein Minimum reduzieren.
Nach Entlassung bzw. Verlegung alle Materialien im Zimmer entsorgen bzw. nach Herstellerangaben aufbereiten.
Abfallentsorgung
Normale Entsorgung (‘‘Krankenhausspezifische Abfälle‘‘- AS 180104/180101/Abfallgruppe B)
Fäzes und Urin in die Kanalisation
Flächendesinfektion
Desinfektion aller erreichbaren Flächen im Patientenzimmer mindestens 1 x pro Tag (ca. 30 Minuten nach dem Bettenmachen), bei Entlassung bzw. sofortige Desinfektion nach Kontamination.
Desinfektionsmittel laut Plan
Patiententransfer
Die Zieleinrichtung und das Transportpersonal sind über die MRSA–Besiedlung/Infektion vorab zu informieren.
Die ausgefüllten Formulare „MRSA-Aufnahmescreening“ und „MRE-Überleitungsbogen“ sind bei Verlegung (auch innerhalb der UMR) und Entlassung zwingend mitzugeben.
Patient
Erhält bei nachgewiesener nasaler und/oder pharyngealer Besiedlung einen Mund-Nasen-Schutz.
Bei verständigem, sich offenkundig an die Hygieneregeln haltenden Patienten ohne Zeichen einer Atemwegsinfektion kann, wegen der Stigmatisierung, gegebenenfalls auf den Mund-Nasen-Schutz verzichtet werden.
Vor dem Verlassen des Zimmers sind die Hände zu desinfizieren, gegebenenfalls passiv durch das Personal.
Bei Wundinfektionen mit MRSA muss vor dem Transport ein Verbandwechsel durchgeführt werden, wenn dieser durchfeuchtet ist oder sich gelöst hat.
Erfolgt der Transport des Patienten im Bett, müssen die Kontaktflächen des Bettgestelles vor dem Transport desinfiziert werden.
Personal
Trägt Schutzhandschuhe und beachtet die Regeln zur Händedesinfektion.
Nur bei direktem Kontakt zum Patienten, z. B. beim Umlagern, ist ein Schutzkittel/Schürze und gegebenenfalls ein Mund-Nasen-Schutz anzulegen.
Hygienische Händedesinfektion nach Ablegen der Schutzausrüstung.
Nach dem Transport ist eine gezielte Flächendesinfektion von allen Kontaktflächen durchzuführen.
Medizinprodukte
Unmittelbar nach dem Transport Kontaktflächen desinfizieren.
Besonderheiten im OP
Es ist nicht notwendig infektiöse Patienten am Ende des Programms zu behandeln.
Bei der Übernahme des Patienten sind Mund-Nasen-Schutz, Schutzkittel/Schürze und Handschuhe anzulegen.
Nach Beendigung der Tätigkeit Schutzkleidung entsorgen.
Hier differenzieren – wo ist besiedelt - Maßnahme anpassen.
Wenn kein Schutzkittel getragen wird, Wechsel der Bereichskleidung.
Besonderheiten für das Personal
Siehe auch „Übersicht zur MRSA-Dekontamination und Folgeabstriche - Personal“
Schwangere Mitarbeiterinnen
Kontakt mit dem Patienten ist erlaubt.
Die Standardhygieneregeln werden genau eingehalten.
Screening- bzw. Kontrollabstriche
Abstrich mit sterilem beflockten Tupfer sowie Röhrchen mit malvenfarbenen Deckel und Transportmedium für die Untersuchung mittels Bakterienkultur oder PCR.
Eine routinemäßige Untersuchung von unverdächtigen Patienten und jeglichem medizinischem Personal auf MRSA ist nicht notwendig.
Abstriche im Sinne eines Eingangsscreenings
Probennahme
Ein Abstrich von
- Beiden Nasenvorhöfen
- mit sterilem beflockten Stieltupfer
- Rachen
- mit separatem sterilen beflockten Stieltupfer
- Gegebenenfalls Wunden
- mit separatem sterilen beflockten Stieltupfer
Bei Patienten, die 1 der nachfolgenden Risikofaktoren aufweisen
- Aufnahme auf einer Intensivstation
- sofern Screening nicht auf der vorherigen Station erfolgte
- Präoperativ vor geplanten größeren Operationen mit anschließendem ITS–Aufenthalt
- Bekannte MRSA–Anamnese
- Mindestens 3 Tage stationäre Behandlung in einem Krankenhaus in den letzten 12 Monaten
- Dialysepatienten
- Hautulcera/chronische Wunden
- Professioneller Kontakt zu Nutztieren/Professioneller Umgang mit Fleisch (Produktion)
- Neu- und Frühgeborene unter 1500g Geburtsgewicht
- Aufenthalt in den letzten 6 Monaten in Ländern mit freiem Verkauf von Antibiotika und/oder bekannt hoher MRSA-Prävalenz, z. B.
- Bulgarien, Griechenland, Italien, Malta, Portugal, Rumänien, Spanien, USA, Zypern
Bei Patienten, die mindestens 2 der nachfolgenden Risikofaktoren aufweisen
- Chronische Pflegebedürftigkeit
- Pflegegrad 3-5
- Antibiotikatherapie in den letzten 6 Monaten
- Liegende Katheter
- z. B.: PEG-Sonden, Trachealkanüle, Harnwegskatheter
MRSA-PCR positiver Erstnachweis
Vorgehen bei Patienten mit einem MRSA-PCR positiven Erstnachweis und dem dazu ausstehendem Ergebnis der MRSA-Kultur
- Sofortige Isolierung und Sanierungsbeginn!
MRSA-Kultur negativ
Wenn dann die MRSA-Kultur negativ ist, werden
- an 2 aufeinanderfolgenen Tagen, je ein Kontrollabstrich während der laufenden Sanierung genommen
- Abstrich: Nase/Rachen
- PCR und Kultur in der LAURIS-Maske ankreuzen
- wenn Sanierung schon begonnen wurde, nur Kulturnachweis ankreuzen
Sind die MRSA-Kulturen durchgängig negativ, erfolgt die Entisolierung und die Sanierung wird umgehend beendet.
Bei Patienten, die im Rahmen von Routinediagnostik-Untersuchungen einen positiven MRSA Nachweis aufweisen
Sofern diese Patienten kein Aufnahmescreening erhalten haben, ist ein entsprechendes Screening von Nase und Rachen (siehe oben) ergänzend durchzuführen, um eine Aussage über einen möglichen Trägerstatus zu erhalten.
Vorgehen bei MRSA-Kolonisation bzw. –Infektion
Patient
In Abhängigkeit einer ärztlichen Risikoanalyse, z. B.
- geplanter Krankenhausaufenthalt < 6 Tage
- mehrfach erfolglose Dekolonisierungsbehandlung in der Anamnese
kann gegebenenfalls auf eine Dekolonisation
- lokale antiseptische Behandlung Nase-/Rachenraum
- antiseptische Ganzkörperwäsche
verzichtet werden.
In diesen Fällen müssen die Gründe in der Patientenakte niedergelegt werden.
Kontrollabstriche
Unter einer lokalen Sanierungsbehandlung bzw. unter einer MRSA-wirksamen Antibiotikatherapie (Antibiogramm ist zu beachten) sind Kontrollabstriche nicht sinnvoll!
Beginnend mit dem 1. Tag nach Beendigung einer lokalen Sanierungsbehandlung werden 3 Kontrollabstriche von den vorher nachweislich besiedelten und den bereits sanierten Bereichen im Abstand von ca. 4 Stunden abgenommen. Dies beinhaltet beide Nasenvorhöfe, Rachen und gegebenenfalls Wunden.
Bei Materialeinsendung dem Labor Untersuchungsanlass (‘‘Sanierungskontrolle‘‘) unbedingt mitteilen!
Bei erfolgreich sanierten Patienten 1 x wöchentlich Abstriche von Nasenvorhöfen, Rachen und gegebenenfalls Wunden.
Bei Materialeinsendung Untersuchungsanlass (‘‘Screening‘‘) dem Labor mitteilen.
Bei positiver Blutkultur je ein Kontrollabstrich von Nase, Rachen und gegebenenfalls Wunde.
Wenn positiv: weiteres Vorgehen laut Merkblatt
Fehlender Dekolonisationserfolg
Ein fehlender Dekolonisationserfolg kann folgende Ursachen haben:
- Mangelnde Compliance bei der Umsetzung der Maßnahmen
- Rekolonisationen unter anderem durch Lebenspartner; unbelebte, kontaminierte Umgebung
Bei nicht erfolgreichem erstem Dekolonisierungsversuch können weitere Versuche erfolgen.
Kontaktpatienten
Ein Abstrich von
- Beiden Nasenvorhöfen
- mit einem beflockten Tupfer+Röhrchen mit malvenfarbenen Deckel+ Transportmedium
- Rachen
- mit einem separaten beflockten Tupfer + Röhrchen mit malvenfarbenen Deckel + Transportmedium
- Gegebenenfalls Wunden
- mit einem separaten beflockten Tupfer + Röhrchen mit malvenfarbenen Deckel + Transportmedium
Personal
Beginnend mit dem 1. Tag nach Beendigung einer Sanierungsbehandlung, Abnahme von 3 Kontrollabstrichen, von den vorher nachweislich besiedelten sowie den sanierten Bereichen, an 3 aufeinanderfolgenden Tagen.
Sanierung
Patient
Siehe auch „Übersicht zur MRSA–Dekontamination und Folgeabstrichen - Patient“
Allgemein
- 1x täglich Wäschewechsel
- Kleidung, Bettwäsche, Handtücher
- 1x täglich antiseptische Ganzkörperwaschung (inklusive Haarwaschung) mit einer antimikrobiellen Waschlotion
- z. B. Octenisan wash lotion – Anwendung siehe Herstellerangaben
- Persönliche Gegenstände sind im Zimmer zu belassen, zu desinfizieren bzw. auszutauschen
- z. B. Rasierer, „in ear“-Kopfhörer von Telefon/mp3-Player oder Ähnlichem
- Spray ist als Deodorant zu verwenden
- Angebrochener Deoroller ist zu verwerfen!
Sanierung der Nase
Die Applikation von antibiotischer bzw. antiseptischer Nasensalbe ist zu empfehlen
- z. B. Octenisan-Nasengel
- 3 x täglich über 5 Tage in beide Nasenvorhöfe
Alternativ können PVP-Jod-Präparate oder andere lokal applizierbare Antibiotika mit nachgewiesener Wirksamkeit eingesetzt werden.
Dekontamination der Mundhöhle
Nach dem Zähneputzen
- Mund- und Rachenraum mit einem getränkten Tupfer ausstreichen oder Mundspülung bzw. Gurgeln
- z. B. mit Octenidol, Octenisept oder ersatzweise 0,2%-igem Chlorhexidin-Gluconat
Zahnbürste, Zahnprothese
- Vorzugsweise Einweg-Zahnbürste nutzen
- Ansonsten Zahnbürste, gegebenenfalls auch Zahnprothese, vollständig bedeckt in Octenisept oder Octenidol einlegen:
- Einwirkzeit: 1 Minute
- Danach mit Trinkwasser abspülen
- Lösung nach Gebrauch entsorgen
Wundbehandlung
Wundbehandlung von MRSA–infizierten bzw. –kolonisierten Wunden oder Hautläsionen erfolgt nach ärztlicher Anordnung, gegebenenfalls Rücksprache mit der Wund-/Enterostomatherapeutin.
Umgang mit Medizinprodukten
Atemtrainer (Volumetrieübungsgerät)
- Während einer Sanierungsphase ist das System täglich zu verwerfen
- siehe BHO/Atemtrainer
Atemtherapiegerät (EzPAP)
- Während einer Sanierungsphase ist das System täglich zu verwerfen
- siehe BHO/Atemtrainer
Schlafapnoe-Masken
- Tägliche Aufbereitung nach Herstellerangaben
Personal
Siehe auch „Übersicht zur MRSA-Dekontamination und Folgeabstriche - Personal“
Allgemein
In der Regel Sanierung nach Absprache mit der Klinik-/Stationsleitung und/oder dem betriebsärztlichen Dienst unter Beratung durch die Krankenhaushygiene.
Sanierung der Nase/Dekontamination der Mundhöhle
- Vorgehensweise siehe unter Patient
Der Einsatz von MRSA–kolonisiertem Personal im Patientenbereich ist individuell zu entscheiden und mit dem Krankenhaushygieniker abzustimmen.
Stand: November 2020
MRSA (Methicillin resistenter Staphylococcus aureus)
- MRSA.pdf[51 KB]
MRSA in Pflege- und Rehaeinrichtungen und in Psychiatrischen Kliniken
MRSA in Pflege-/Reha-Einrichtungen und in Psychiatrischen Kliniken
(Methicillin resistenter Staphylococcus aureus)
Meldepflicht
Laut Infektionsschutzgesetz § 6 (3) sind 2 oder mehr nosokomiale Infektionen, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird, nicht namentlich zu melden an:
Gesundheitsamt
Abteilung Infektionsschutz
Paulstraße 22
18055 Rostock
0381 381 9552
Formulare sind hier bzw. im SAP abrufbar.
Laut Infektionsschutzgesetz § 7 (1) sind Nachweise in Blutkultur und/oder Liquor namentlich zu melden. Die Meldung erfolgt durch das Labor!
Erreger
Staphylococcus aureus
Infektiöses Material
Jedes Material, in dem ein Keimnachweis gegeben ist z. B. Wundesekrete, Blut, Urin, Atemwegssekrete etc.
Übertragungsweg
Kolonisation vorrangig im Nasenvorhof, von dort Ausbreitung auf andere Bereiche der Haut (u. a. Hände, Axilla, Perinealregion) und Schleimhäute (z. B. Rachen).
Übertragung des Erregers vorrangig über kontaminierte Hände!
Die aerogene Übertragung spielt nur eine untergeordnete Rolle.
Inkubationszeit
Besiedelung erfolgt direkt ohne Inkubationszeit.
Infektionen entwickeln sich innerhalb weniger Tage.
Dauer der Infektiosität
Ohne Sanierungsbehandlung
So lange eine Besiedelung/Infektion vorliegt.
Mit Sanierungsbehandlung
Infektiosität beendet, wenn 3 an aufeinander folgenden Tagen genommene MRSA–Abstriche im Kulturnachweis negativ sind.
Cave
Bei 20 bis 50 % der „Sanierten“ ist der Erreger Monate nach der scheinbar erfolgreichen Sanierung wieder/weiterhin nachweisbar.
Gründe:
Re-Besiedlung aus der kontaminierten Umgebung, initial lediglich Unterdrückung aber keine komplette Eradikation des Erregers aus dem Körper des Patienten.
Deswegen ist es sinnvoll, eine weitere Abstrichuntersuchung auf MRSA ca. 6 Monate nach der Sanierungsbehandlung vorzunehmen.
Diagnostik (zum Erstnachweis bzw. Verlauf)
Siehe Instruktionen für Kontrollabstriche.
Regelhaft erfolgt der Nachweis mit Kulturmethoden und Nukeinsäuretest (PCR).
Hygienemaßnahmen/Schutzmaßnahmen
Isolierung
Isolierung nicht erforderlich für/wenn
- Heimbewohner/Patienten ohne besonderes Risiko
- Kolonisierte Stellen mit Verbänden abgedeckt werden können
- Heimbewohner/Patienten die Situation erfassen und selbst sorgfältige Hygienemaßnahmen durchführen können
Für Mitbewohner mit Risikofaktoren ist die Standardhygiene zu beachten.
- Risikofaktoren sind z. B. Hautdefekte, Sonden, Katheter
Einzelunterbringung erforderlich bei
Heimbewohnern/Patienten, bei denen
- die Gefahr einer Streuung besteht
- mit produktivem Husten
- Tracheostoma
- offene Hautläsionen, die nicht abgedeckt werden können
- Desorientiertheit auftritt
Die psychische Belastung als Folge der Isolierung ist zu bedenken und im Vergleich zum nur bedingten Schutz vor Übertragungen zu wichten!
Kohortenisolierung
Eine Kohortenisolierung, d. h. die gemeinsame Unterbringung mehrerer MRSA-kolonisierter/-infizierter Personen, ist möglich.
Soziale Kontakte
Bei ordnungsgemäßer Standardhygiene ist die Teilnahme am Gemeinschaftsleben möglich!
Mobile Bewohner können am Gemeinschaftsleben teilnehmen, wenn Hautläsionen/offene Wunden abgedeckt sind und das Tracheostoma mit künstlicher Nase (HME-Filter) bedeckt ist.
Entisolierung
Entisolierung von MRSA-kolonisierten/-infizierten Heimbewohnern/Patienten, wenn von einer (vorläufigen) Sanierung des Patienten auszugehen ist, entsprechend der
- unten genannten Sanierungsbehandlung und
- oben genannten Untersuchungen
Kontaktpatienten/Heimbewohner
Sind alle Patienten, die mit einem MRSA-Patienten in einem Zimmer gelegen haben, unabhängig von der Kontaktzeit.
Pflege- und Reha-Einrichtungen
In Pflege- und Reha-Einrichtungen werden bei den Kontaktpersonen keine Kontrollabstriche durchgeführt!
Immer gilt
Strikte Einhaltung der Standardhygiene!
Siehe auch unter „Vorgehen bei MRSA-Kolonisation/-Infektion
Besucher
Keine Schutzmaßnahmen erforderlich.
Händehygiene siehe unter Händedesinfektion
Ambulanter Bereich
Barrierepflege ist möglich.
Wenn aus organisatorischen Gründen nicht möglich, muss der Patient isoliert werden.
Händedesinfektion
Personal
Vor und nach Kontakt zu dem MRSA-positiven Heimbewohner/Patienten, nach Kontakt mit erregerhaltigem Material oder kontaminierten Gegenständen/Wäschestücken und nach dem Ablegen von Einmalhandschuhen.
Heimbewohner/Patient (MRSA positiv)
Vor Umgang mit Bewohner(n) des selben Zimmers, vor Teilnahme an gemeinschaftlichen Aktivitäten. (Anleitung durch das Pflegepersonal)
Einmalhandschuhe
Entsorgung im Zimmer.
Erforderlich bei Kontakt mit erregerhaltigem Material, Körperflüssigkeiten oder Ausscheidungen.
Nach dem Ablegen Hygienische Händedesinfektion!
Schutzkittel
Erforderlich bei Arbeiten mit möglichem Kontakt mit erregerhaltigem Material, Körperflüssigkeiten, Ausscheidungen, Sekreten (zum Beispiel Inkontinenzpflege) sowie beim Bettenmachen.
Patientenbezogen einsetzen.
Aufhängen der Schutzkittel (Mehrwegkittel) im Zimmer mit der Außenseite nach außen.
Wechsel täglich und bei Verschmutzung bzw. Einmalkittel verwenden.
Mund-Nasen-Schutz
Erforderlich bei/beim
- Versorgung ausgedehnter Wunden
- Tracheostomapflege
- Kontakt zu einem hustenden bzw. niesenden Bewohner/Patienten mit MRSA-Nachweis im Nasen-Rachenraum
- Bettenmachen
Wäscheentsorgung
Entsorgung im Zimmer.
Transport zur Wäscherei im fest verschlossenen Wäschesack.
Die Entsorgung im Plastiksack ist nur bei Durchfeuchtung notwendig.
Geschirr
Geschirrspülautomat, Betriebstemperatur > 60 °C
Sofern vorhanden, chemisch-thermische Desinfektion mit Gewerbegeschirrspüler.
Pflege-/Behandlungs- und Untersuchungsgeräte und -Hilfsmittel (Medizinprodukte)
Heimbewohner-/Patientenbezogen einsetzen
Sofort nach Gebrauch desinfizieren bzw. nach Herstellerangaben aufbereiten bzw. verwerfen.
Vorratshaltung von Wäsche, Medikamenten und Sterilgut im Zimmer auf ein Minimum reduzieren.
Sobald ein Heimbewohner/Patient nicht mehr kolonisiert/infiziert ist, müssen die gesamten im Zimmer befindlichen, offen gelagerten Gegenstände desinfizierend gewaschen oder desinfiziert und/oder sterilisiert oder entsorgt werden.
Abfallentsorgung
Normale Entsorgung (‘‘Krankenhausspezifische Abfälle‘‘ – AS 180104/180101/Abfallgruppe B)
Fäzes und Urin in die Kanalisation
Flächendesinfektion
Desinfektion aller erreichbaren Flächen im Bewohnerzimmer/Patientenzimmer mindestens 1 x pro Tag (ca. 30 Minuten nach dem Bett machen), bei Entlassung bzw. sofortige Desinfektion nach Kontamination.
Desinfektionsmittel laut Plan
Patiententransfer
Die Zieleinrichtung und das Transportpersonal sind über die MRSA-Besiedlung/-Infektion vorab zu informieren.
Der ausgefüllte „MRE-Überleitungsbogen“ ist bei der Verlegung (auch innerhalb der UMR) und Entlassung zwingend mitzugeben.
Patient
Erhält bei nachgewiesener nasaler und/oder pharyngealer Besiedlung einen Mund-Nasen-Schutz.
Bei verständigem, sich offenkundig an die Hygieneregeln haltenden Patienten ohne Zeichen einer Atemwegsinfektion kann, wegen der Stigmatisierung, ggf. auf den Mund-Nasen-Schutz verzichtet werden.
Vor dem Verlassen des Zimmers sind die Hände zu desinfizieren, gegebenenfalls passiv durch das Personal.
Bei Wundinfektionen mit MRSA muss vor dem Transport ein Verbandwechsel durchgeführt werden, wenn dieser durchfeuchtet ist oder sich gelöst hat.
Personal
Trägt Schutzhandschuhe und beachtet die Regeln zur Händedesinfektion.
Nur bei direktem Kontakt zum Patienten, z. B. beim Umlagern, ist ein Schutzkittel/Schürze und gegebenenfalls ein Mund-Nasen-Schutz anzulegen.
Nach Ablegen der Schutzausrüstung ist eine Hygienische Händedesinfektion durchzuführen.
Nach dem Transport ist eine gezielte Flächendesinfektion von allen Kontaktflächen durchzuführen.
Medizinprodukte
Unmittelbar nach dem Transport Kontaktflächen desinfizieren.
Besonderheiten für das Personal
Siehe „Übersicht zur MRSA-Dekontamination und Folgeabstriche zur Ausgabe an die Mitarbeiter“
Schwangere Mitarbeiterinnen
Kontakt mit dem Patienten ist erlaubt.
Die Standardhygieneregeln werden genau eingehalten.
MRSA-Screening bzw. Kontrollabstriche
Eine routinemäßige Untersuchung von unverdächtigen Heimbewohnern/Patienten auf MRSA ist nicht prinzipiell notwendig.
In Abhängigkeit einer ärztlichen Risikoanalyse (z. B. Identifikation von MRSA-Träger durch gezielte Anamnese und Risikobasierte Untersuchung) kann eine solche Untersuchung bei einem Patienten oder Patientengruppen durchgeführt werden.
MRSA-Screening
In diesem Fall besteht das MRSA-Screening aus jeweils einer Abstrichserie von:
- Beiden Nasenvorhöfen
- mit sterilem beflockten Stieltupfer
- Rachen
- mit einem separaten sterilen beflockten Stieltupfer
- Gegebenenfalls Wunden
- mit einem separaten sterilen beflockten Stieltupfer
Sanierung
Eine im Krankenhaus begonnene Sanierung ist fortzuführen!
- siehe „MRE-Überleitungsbogen“
Die Entscheidung für bzw. gegen eine in der konkreten Einrichtung zu beginnende Sanierung liegt im Ermessen des Arztes.
Wiederholung
Wiederholung eines erfolglosen Sanierungsversuchs nur nach Rückkoppelung mit einem Hygiene-kompetenten Arzt!
Allgemein
- 1x täglich Wäschewechsel
- Bekleidung, Bettwäsche, Utensilien der Körperpflege Waschlappen, Handtücher u. ä.
- 1x täglich antiseptische Ganzkörperwaschung inklusive Haarwaschung mit einer antimikrobielle Waschlotion
- z. B. mit Octenisan Waschlotion – Anwendung nach Herstellerangaben
Sanierung der Nase
Die Applikation von antibiotischer bzw. antiseptischer Nasensalbe ist zu empfehlen
- z. B. Octenisan-Nasengel
- 3 x täglich über 5 Tage in beide Nasenvorhöfe
Alternativ können PVP-Jod-Präparate oder andere lokal applizierbare Antibiotika mit nachgewiesener Wirksamkeit eingesetzt werden
- z. B. Mupirocin, Bacitracin
Dekontamination der Mundhöhle
Nach dem Zähneputzen
- Mund- und Rachenraum mit einem getränkten Tupfer ausstreichen oder Mundspülung vornehmen bzw. Gurgeln
- z. B. mit Octenidol, Octenisept oder ersatzweise 0,2%igem Chlorhexidin-Guconat
Zahnbürste, Zahnprothese
- Bevorzugt Einweg-Zahnbürsten nutzen
- Andernfalls Zahnbürste, gegebenenfalls auch Zahnprothese, vollständig bedeckt in Mundspüllösung einlegen
- z. B. in Octenidol
- Einwirkzeit: 1 Minute
- Danach mit Trinkwasser abspülen
- Lösung nach Gebrauch entsorgen
Wundbehandlung
Wundbehandlung von MRSA-infizierten/-kolonisierten Wunden oder Hautläsionen erfolgt nach ärztlicher Anordnung, gegebenenfalls Rücksprache mit der Wund-/Enterostomatherapeutin.
Umgang mit Medizinprodukten
Atemtrainer (Volumetrieübungsgerät)
- Während einer Sanierungsphase ist das System täglich zu verwerfen
- siehe BHO/Atemtrainer
Atemtherapiegerät (EzPAP)
- Während einer Sanierungsphase ist das System täglich zu verwerfen
- siehe BHO/Atemtrainer
Schlafapnoe-Masken
- tägliche Aufbereitung nach Herstellerangaben
Vorgehen nach der Sanierung
Kontrollabstriche
Beginnend mit dem 1. Tag nach Beendigung einer lokalen Sanierungsbehandlung
- 3 Kontrollabstriche
- von den vorher nachweislich besiedelten und den sanierten Bereichen im Abstand von 4 Stunden
- Unter einer lokalen Sanierungsbehandlung bzw. unter einer MRSA-wirksamen Antibiotikatherapie sind Kontrollabstriche nicht sinnvoll!
- Antibiogramm beachten
Kontaktpatienten
Pflege- und Reha-Einrichtungen
In Pflege- und Reha-Einrichtungen werden bei den Kontaktpersonen keine Kontrollabstriche durchgeführt!
Psychiatrische Kliniken
Bei Kontaktpatienten in psychiatrischen Kliniken je ein Abstrich von Nasenvorhöfen, Rachen und gegebenenfalls Wunden.
Rehabilitationseinrichtungen
Teilnahme an Rehabilitationsmaßnahmen
Rehabilitanden mit MRSA/MRE können an Rehabilitationsmaßnahmen teilnehmen, dabei ist zu beachten, das therapeutische Gegenstände und Utensilien wischdesinfizierbar sind.
Isolierung
Im Reha-Bereich bestehen seitens der Hygiene keine Einschränkungen (insbesondere eine Isolierung) für den MRSA-Patienten, sofern dieser jederzeit diszipliniert und technisch korrekt eine Händehygiene durchführt.
Speisenversorgung
Die Klinikleitung kann aus psychologischen Gründen, in Absprache mit dem zuständigen Krankenhaushygieniker, besondere Regeln für die Speisenversorgung im Rahmen eines Buffetservice sowie für den engen unmittelbaren bzw. mittelbaren Körperkontakt mit anderen Patienten (Ergotherapie, Lehrküche, Mannschaftssportarten) aufstellen.
Schwimmbad
Die Nutzung eines Schwimmbads ist möglich. Dabei sind für die Wasserhygiene und die Hygiene der Oberflächen die Kriterien nach DIN 19643 einzuhalten.
Tiergestützte Therapien
Tiergestützte Therapien sind nicht durchzuführen.
Gemeinschaftsleben
Bei nicht kooperationsfähigen Rehabilitanden ist individuell festzulegen unter welchen Bedingungen eine Teilnahme am Gemeinschaftsleben möglich ist.
Stand: August 2020
MRSA (Methicillin resistenter Staphylococcus aureus) in Pflege–/Reha-Einrichtungen und in Psychiatrischen Kliniken
- MRSA_Reha_PH_Psych.pdf[45 KB]
Patienteninformation
MRE-Patienteninformation für Eltern, Begleitpersonen und Besucher
MRE-Patienteninformation
MRE-Informationsblatt für Eltern, Begleitpersonen und Besucher
Liebe Eltern und Begleitpersonen,
Sie haben erfahren, dass Ihr Kind Träger eines multiresistenten Erregers (MRE) ist oder unter einer Infektion mit einem MRE leidet. Bestimmte Maßnahmen müssen zur größtmöglichen Sicherheit Ihres Kindes und zur Sicherheit der Krankenhaus-Umgebung ergriffen werden.
Möglicherweise beunruhigt Sie diese Information. Wir möchten Ihnen auf diesem Weg erklären, was MRE sind und welche Konsequenzen daraus für Patienten und Angehörige entstehen, um Ihnen so ein sicheres Gefühl zu geben.
Was bedeutet MRE?
MRE ist ein zusammengefasster Begriff für bakterielle Infektionserreger, die eine Resistenz gegen einige Antibiotika aufweisen
– d. h. dass diese Antibiotika bei einer Infektion mit solchen Erregern nicht mehr für eine Therapie genutzt werden können.
Die zu den MRE zählenden unten genannten Erreger, MRSA, VRE und MRGN, werden hier gesammelt erklärt.
Was bedeutet MRSA?
MRSA bedeutet Methicillin resistenterStaphylococcus aureus.
Das Bakterium Staphylococcus aureus kommt bei vielen gesunden Menschen im Nasen-/Rachenbereich oder auf der Haut vor. Man spricht dann von einem „Träger“.
Das Bakterium ist für gesunde Menschen meist harmlos, kann allerdings, insbesondere bei abwehrgeschwächten Menschen, zu Infektionen führen, die einer antibiotischen Behandlung bedürfen. Bei bestimmten Staphylococcus aureus-Stämmen sind das sonst gut wirksame Antibiotikum Methicillin und weitere Antibiotika aus dieser Wirkstoffklasse nicht mehr wirksam. Deshalb bezeichnet man diese Erreger als „Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus“ (MRSA).
MRSA-Infektionen können selbstverständlich auch therapiert werden, allerdings bedarf es dazu besonderer Antibiotika, die ggfs. jedoch nur intravenös verabreicht werden können.
Was bedeutet VRE?
VRE bedeutet Vancomycin-resistente Enterokokken.
Enterokokken sind Bakterien, die bei allen Menschen im Darm vorkommen.
In seltenen Fällen, und ausschließlich bei abwehrgeschwächten Personen, können auch sie Infektionen verursachen. Das sonst wirksame Antibiotikum Vancomycin ist bei bestimmten Enterokokken-Stämmen nicht mehr wirksam. Deshalb bezeichnet man diese Bakterien als „Vancomycin-resistente Enterokokken“ (VRE).
Auch hier ist eine antibiotische Therapie mit besonderen Substanzen noch möglich.
Was bedeutet MRGN?
MRGN bedeutet multiresistente Gram-negative Stäbchen.
Damit werden Bakterien bezeichnet (z. B. Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Pseudomonas aeruginosa u. a.), die Resistenzen gegen eine Reihe von Antibiotika erworben haben.
Ein gewisser Prozentsatz der Normalbevölkerung trägt diese Erreger im Darm, ohne dass diese Probleme machen. Hier muss man auch nicht behandeln. Bei einer Infektion mit diesen Bakterien muss jedoch auf besondere Antibiotika zurückgegriffen werden.
Wie bekommt man MRE?
Bereits vor der Aufnahme in das Krankenhaus kann eine Besiedelung („Trägerstatus“) oder Infektion unerkannt vorliegen. MRSA, VRE und MRGN können aber auch im Krankenhaus erworben werden.
Die Übertragung zwischen Menschen geschieht meist über Kontakt, z. B. das Berühren mit kontaminierten Händen bzw. von kontaminierten Gegenständen. Deswegen ist eine Händedesinfektion die wichtigste Maßnahme, um die Ausbreitung von MRE zu verhindern.
Wie wird ein MRE Trägerstatus „beseitigt“?
Um MRSA auf der Haut und den Schleimhäuten zu beseitigen, werden sogenannte Dekolonisierungsmaßnahmen durchgeführt. Da der Erreger vor allem auf Haut- und Schleimhäuten zu finden ist, zielen die Maßnahmen genau auf diese Körperareale ab.
So eine Sanierung dauert in der Regel 5 Tage und umfasst folgende Schritte:
Behandlung
- der Nase mit antibiotischer/antiseptischer Nasensalbe
- der Mundhöhle mit desinfizierender Mundspüllösung
- der Haut und Haare durch antiseptische Körperwaschung
Die Information zu Maßnahmen der Dekolonisation und Umsetzung erfolgt durch das Pflegepersonal vor Ort.
Bei VRE und MRGN gibt es derzeit keine wirksamenMaßnahmen zur Dekolonisierung, da diese Erreger vor allem im Darm vorkommen und entsprechende Maßnahmen ebenfalls auf die lebenswichtigen Darmkeime wirken würden.
Es ist möglich, jeden MRE auch ohne Behandlung über die Zeit zu verlieren.
Welche Maßnahmen sind im Krankenhaus notwendig?
MRE-Träger und -Erkrankte werden typischerweise getrennt von anderen Patienten untergebracht, um das Übertragungsrisiko möglichst klein zu halten.
Die Notwendigkeit zu so einer isolierten Unterbringung, ob alleine oder mit anderen MRE-Trägern, wird individuell vom behandelnden Arzt und der Krankenhaushygiene festgelegt.
Zimmer, in denen isolierte Patienten untergebracht sind, werden an der Tür durch eine Tafel mit Hinweisen gekennzeichnet.
Wie verhalten Sie sich als Besucher von isolierten Patienten?
- Alle Besucher müssen sich vor dem Betreten des Zimmers im Stationsstützpunkt melden.
- Das Anlegen von Schutzkleidung ist nicht erforderlich, sofern die Besucher ausschließlich im Patientenzimmer verweilen.
- Bei Bewegungen außerhalb des Zimmers gelten die u. g. Vorgaben für Begleitperson (Eltern).
- Die Besucher werden durch das Stationspersonal zu einer regelmäßigen Händedesinfektion angeleitet und dazu aufgefordert, diese vor und nach Kontakt mit dem Patienten durchzuführen.
Wie verhalten Sie sich als Begleitperson (Eltern)?
- Mit den Patienten stationär aufgenommene Eltern/enge Kontaktpersonen werden ggf. gemeinsam mit dem Patienten isoliert.
- Während des Aufenthalts im Zimmer ist das Tragen eines Schutzkittels nicht erforderlich.
- Eine Einweisung in die Händehygiene nach Kontakt mit infektiösem Material und vor Verlassen des Patientenzimmers erfolgt durch das Stationspersonal.
- Außerhalb des Zimmers wird, insbesondere vor Betreten von gemeinschaftlich genutzten Räumen (Küche etc.) und möglichem Kontakt mit anderen Eltern/Kindern, ein frischer Einwegkittel übergezogen und ggf. ein Mund-Nasen-Schutz angelegt.
Können Patienten mit MRE entlassen werden?
Patienten, bei denen keine medizinische Indikation für einen Krankenhausaufenthalt besteht, können auch als MRE-Träger entlassen werden.
Besteht eine Gefahr für die Familie?
Für gesunde Menschen mit ungestörten Abwehrfunktionen stellen MRE keine Gefahr da.
Sehr geehrte Eltern
Wir hoffen, Ihnen mit unseren Ausführungen geholfen, einige Fragen geklärt und Sicherheit gegeben zu haben.
Gute Besserung für Ihr Kind bzw. dauerhafte Gesundheit für Sie alle
wünscht Ihnen das
Hygieneteam der Rostocker Universitätsmedizin
Stand: Februar 2020
MRE-Patienteninformation
MRSA-Patienteninformation - Deutsch
MRSA-Patienteninformation
MRSA-Informationsblatt für Patienten und Besucher
Sehr geehrte Patientin und sehr geehrter Patient,
Sehr geehrte Besucher,
Sie haben soeben erfahren, dass Sie einen ‘‘MRSA‘‘ haben bzw., dass Sie ein MRSA–Kontaktpatient sind. Bestimmte Maßnahmen müssen zu ihrer Sicherheit und zur Sicherheit ihrer Umgebung ergriffen werden.
Wahrscheinlich sind Sie jetzt etwas beunruhigt. Wir möchten Ihnen auf diesem Weg erklären, was ein „MRSA“ ist, welche Bedeutung er hat und Ihnen so die Unruhe nehmen.
Was bedeutet MRSA?
MRSA bedeutet Methicillin resistenter Staphylococcus aureus.
Zum besseren Verständnis möchten wir Ihnen zunächst die Begriffe erklären:
Staphylococcus aureus ist ein Bakterium. Es kann auf der Haut und/oder auf Schleimhäuten sitzen ohne krank zu machen. Man spricht dann von einem „Trägertum“. Viele gesunde Erwachsene sind dauernd oder vorübergehend Träger.
Das „Trägertum“ stellt kein gesundheitliches Problem für Sie und Ihren Angehörigen dar. Allerdings können diese Bakterien unter bestimmten Voraussetzungen (z. B. bei schweren Erkrankungen) beim Träger oder bei Menschen in seiner Umgebung zu Entzündungen (Infektionen) führen.
Bei schweren Entzündungen muss mit Antibiotika behandelt werden.
Was bedeutet nun Methicillin-resistent?
Methicillin ist ein Antibiotikum. Resistent bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das Bakterium eine Widerstandsfähigkeit gegen dieses Antibiotikum erlangt hat.
Bei MRSA handelt es sich also um Bakterien der Art Staphylococcus aureus, gegen die das Antibiotikum Methicillin nicht mehr wirksam ist. Meist ist die Methicillin–Resistenz mit Resistenzen gegen andere Antibiotika verknüpft.
Im Falle einer behandlungsbedürftigen Infektion bleiben daher nur noch einige Antibiotika zur Behandlung übrig.
MRSA können wie jeder andere Staphylococcus aureusohne krank zu machen auf der Haut und/oder Schleimhäuten sitzen und verschwinden oft von alleine, ohne jemals vom Träger bemerkt zu werden.
Außerhalb des Krankenhauses sind Sie meistens von gesunden Menschen umgeben. Für diese Menschen stellt der MRSA keine Gefahr dar. Aus diesem Grund sind zu Hause keine besonderen Maßnahmen nötig. Nur bei stark abwehrgeschwächten kranken Angehörigen wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden Arzt.
Warum sind besondere Maßnahmen notwendig?
Sie fragen jetzt sicher, warum dann so einschneidende und für Sie belastende Maßnahmen ergriffen werden.
Wir möchten zur Beantwortung der Frage folgendes aufführen:
Der „MRSA“ kann sich bei allen Personen, die mit dem Träger in Kontakt kommen (Mitpatienten, beim Pflegepersonal, bei Ärzten, beim Reinigungspersonal, Besucher), auf der Haut oder in der Nase ansiedeln. Von diesen besiedelten Personen aus kann er über deren Hände, beim Niesen oder Husten, auf andere Patienten und im ganzen Krankenhaus verteilt werden. Patienten können nun wegen ihrer eigentlichen Erkrankung leichter oder auch schwerer verlaufende MRSA-Infektionen bekommen.
Daher muss die Keimausbreitung so weit wie möglich unterbunden werden. Dazu müssen im Krankenhaus bestimmte Maßnahmen durchgeführt werden.
Welche Maßnahmen müssen durchgeführt werden?
Ihre Unterbringung, ob alleine oder mit anderen MRSA-Trägern, wird individuell vom behandelnden Arzt und der Hygienefachkraft festgelegt.
Um eine Weiterverbreitung des Keimes auf andere Personen zu verhindern, wird das Pflegepersonal Ihnen wichtige Handlungsabläufe hinsichtlich der Krankenhaushygiene erläutern, z. B.:
- die Technik der Hygienischen Händedesinfektion
- der Umgang mit persönlichen Pflegeartikeln (z. B. Rasierer, Zahnbürsten)
- die antiseptische Ganzkörperwaschung (inkl. Haarwaschung) 1x täglich mit einer antimikrobiellen Waschlotion, z. B. mit Octenisan Waschlotion – Anwendung siehe Herstellerangaben
- wann sie einen Mund-Nasen-Schutz anlegen müssen
- Anstelle eines Deorollers verwenden Sie bitte in dieser Zeit ein Spray. Um die Bakterien schnellst möglich los zu werden, verwerfen Sie bitte den angebrochenen Deoroller!
- den Wäschewechsel 1x täglich
(Bekleidung, Bettwäsche, Utensilien der Körperpflege, Waschlappen, Handtücher u. ä) - Bei direktem Kontakt zu Ihnen trägt das Personal ggf. einen Schutzkittel, einen Mund-Nasen-Schutz und Handschuhe.
- Um den Keim auf besiedelten Hautarealen zu vernichten, erfolgt eine Behandlung mit einem Antibiotikum oder Antiseptikum z. B. in Form einer Nasensalbe. Diese Maßnahmen werden Ihnen von dem Pflegepersonal bzw. vom Arzt erläutert.
Nach Beendigung der Sanierungsbehandlung (voraussichtlich nach 5 Tagen) werden 3 Kontrollabstriche im Abstand von ca. 4 h an bestimmten Haut-/Schleimhautstellen entnommen. Diese werden in das Labor zur Untersuchung geschickt. Findet sich in diesen Abstrichen kein MRSA mehr, können die besonderen Maßnahmen beendet werden.
Was bedeutet MRSA – Kontaktpatient?
Wir möchten uns nun noch speziell an die „MRSA-Kontaktpatienten“ wenden.
MRSA-Kontaktpatient bedeutet, dass Sie mit einem MRSA-Träger das Zimmer teilen oder geteilt haben. Somit besteht die Möglichkeit, dass auch Sie mit diesem Erreger besiedelt sind. Um dies auszuschließen oder auch zu bestätigen, müssen auch bei Ihnen Abstriche an bestimmten Haut-/Schleimhautstellen (1x) zur Untersuchung auf MRSA entnommen werden.
Sehr geehrte Besucher
Viele gesunde Erwachsene sind dauerhaft oder vorübergehend „MRSA-Träger“.
Wir bitten Sie deshalb, sich vor dem Besuch bei der diensthabenden Pflegeperson zu melden. Diese erklären Ihnen die erforderlichen Maßnahmen.
Zu Beginn und zum Abschluss Ihres Besuches muss eine Hygienische Händedesinfektion erfolgen.
Wir hoffen, Ihnen mit unseren Ausführungen geholfen, einige Fragen geklärt und die Unsicherheit genommen zu haben.
Gute Besserung bzw. dauerhafte Gesundheit wünscht Ihnen das
Hygieneteam der Rostocker Universitätsmedizin
Stand: Mai 2018
MRSA - Patienteninformation
MRSA-Patienteninformation - Englisch - Russisch - Türkisch - Arabisch
MRSA-Patient information - Information leaflet for patients and visitors
Version: 04/2017
MRSA-Patient information - Information leaflet for patients and visitors
- MRSA_Patienteninfo_EN_s.pdf[118 KB]
Информация для пациентов с МРЗС - информационный листок для пациентов и посетителей
Версия: 04/2017
Информация для пациентов с МРЗС - информационный листок для пациентов и посетителей
- MRSA_Patienteninfo_RU_s.pdf[127 KB]
MRSA Hastaları Bilgilendirmesi - Hastalar ve ziyaretçiler için bilgilendirme broşürü
Baskı tarihi: 04/2017
MRSA Hastaları Bilgilendirmesi - Hastalar ve ziyaretçiler için bilgilendirme broşürü
- MRSA_Patienteninfo_TR_s.pdf[118 KB]
معلومات مرضى مرسا ـ نشرة معلومات للمرضى والزوار
بتاريخ: 04/2017
معلومات مرضى مرسا ـ نشرة معلومات للمرضى والزوار
- MRSA_Patienteninfo_AR_s.pdf[108 KB]
Isolierung
MRSA - Auszug Isolierungsschema UMR
Isolierung | In der Regel erforderlich, |
Kohortierung | Möglich |
Entisolierung | Nach 3 negativen Kontrollabstrichen |
Hygienische Händedesinfektion | Standard |
Keimarme Handschuhe | Standard |
Mund-Nasen-Schutz | Bei direktem Kontakt zu nasal/pharyngeal besiedelter Patienten |
Schutzkittel | Bei Kontakt mit kontaminierten Gegenständen (z. B. Bett) |
Flächendesinfektion | Standard |
Wäsche | Entsorgung im Zimmer |
Geschirr | Standard |
Medizinprodukte | Patientenbezogen einsetzen |
Abfall | Normale Entsorgung |
Isolierungstafel
Formulare
MRSA - Aufnahmescreening
Stand: 08/2020
- MRSA_Aufnahmescreening.pdf[25 KB]
MRSA - Aufnahmescreening - Patientenfragebogen
Stand: 08/2020
MRE - Überleitungsbogen
Stand: 08/2020
- MRE_Ueberleitungsbogen.pdf[31 KB]
Übersicht Sanierung
MRSA–Dekontamination und Folgeabstriche - Mitarbeiter
Übersicht zur MRSA-Dekontamination und Folgeabstriche
zur Ausgabe an die Mitarbeiter
| Octenisan Nasengel | Dekontamination der Mundhöhle | ||
---|---|---|---|---|
| Nasensalbe mit einem frischen Applikator in die vorderen Nasenlöcher einbringen, durch Andrücken der Nasenflügel wird eine gleichmäßige Benetzung erzielt. | Gurgeln mit Octenidol, Octenisept oder ersatzweise Chlorhexidin-Gluconat 0,2 % | ||
Tag | Datum |
|
| |
1. |
| 3 x täglich | nach dem Zähne putzen | |
2. |
| 3 x täglich | nach dem Zähne putzen | |
3. |
| 3 x täglich | nach dem Zähne putzen | |
4. |
| 3 x täglich | nach dem Zähne putzen | |
5. |
| 3 x täglich | nach dem Zähne putzen | |
6. |
| 3 Kontrollabstriche von den | Abstrich mit sterilem beflocktem Tupfer + Röhrchen mit malvenfarbenen Deckel + Transportmedium Unter einer lokalen Sanierungsbehandlung bzw. MRSA-wirksamen antibiotischenTherapie (z. B. Zyvoxid, Vancomycin) sind Kontrollabstriche nicht durchzuführen!! |
Empfehlung zur Vermeidung einer Rekontamination
- Desinfektion bzw. Austausch von persönlichen Gegenständen wie:
Rasierer, lose Zahnprothesen, Zahnbürsten, In-Ear-Kopfhörer von MP3-Player/Telefon o. ä., etc. - Desinfektion kann in z. B. Octenidol erfolgen (Einwirkzeit 1 Minute; danach mit Trinkwasser abspülen)
- Keine Verwendung von Deorollern!
- 1x täglich antiseptische Ganzkörperwaschung (inkl. Haarwaschung) mit antimikrobielle Waschlotion (Anwendung siehe Herstellerangaben)
- 1x täglich Wäschewechsel (Bekleidung, Bettwäsche, Utensilien der Körperpflege z. B. Handtücher, Waschlappen u. ä.)
- Atemtrainingsgeräte: Täglich erneuern
- Schlafapnoe-Masken: Tägliche Aufbereitung nach Herstellerangaben
Hinweis
- Sanierung soll in der Regel nach Absprache mit der Klinik-/Stationsleitung und/oder dem betriebsärztlichen Dienst unter Beratung durch die Krankenhaushygiene erfolgen
- Einsatz von MRSA-kolonisiertem Personal im Patientenbereich ist individuell zu entscheiden und mit dem Krankenhaushygieniker abzustimmen
0381 494 5901
Stand: August 2020
Übersicht zur MRSA-Dekontamination und Folgeabstriche zur Ausgabe an die Mitarbeiter
MRSA-Sanierung und Folgeabstriche - Patienten
Übersicht zur MRSA-Sanierung und Folgeabstrichen
für Patienten
siehe auch Hygiene-Merkblatt MRSA
| Sanierung der Nase | Dekontamination der Mundhöhle | ||
---|---|---|---|---|
Womit | Antibiotische/antiseptische Nasensalbe
Nasensalbe mit einem frischen Applikator in die vorderen Nasenlöcher einbringen, durch Andrücken der Nasenflügel wird eine gleichmäßige Benetzung erzielt. | Octenidol, Octenisept oder ersatzweise Chlorhexidin-Gluconat 0,2 % | ||
Patient mobil | Patient immobil | |||
Gurgeln | Mund–Rachen-Raum mit getränktem Tupfer auspinseln | |||
Tag | Datum |
|
|
|
1. |
| 3x täglich | Nach dem Zähne putzen | |
2. |
| 3x täglich | Nach dem Zähne putzen | |
3. |
| 3x täglich | Nach dem Zähne putzen | |
4. |
| 3x täglich | Nach dem Zähne putzen | |
5. |
| 3x täglich | Nach dem Zähne putzen | |
6. |
| 3 Kontrollabstriche, von den vorher nachweislich besiedelten sowie den sanierten Bereichen im Abstand von ca. 4h Abstrich mit sterilem geflocktem Tupfer + Röhrchen mit malvenfarbenen Deckel + Transportmedium, siehe HMB-MRSA |
Wundbehandlung
Die Wundbehandlung von MRSA -infizierten/-kolonisierten Wunden oder Hautläsionen erfolgt nach ärztlicher Anordnung ggf. Rücksprache mit der Wund-/Enterostoma-Therapeutin
Zur Vermeidung einer Rekontamination
- Persönliche Gegenstände (Rasierer, lose Zahnprothesen, Zahnbürsten, In-Ear-Kopfhörer von MP3- Player/Telefon o. ä.) sind zu desinfizieren bzw. auszutauschen (siehe MRSA-HMB)
- 1x täglich antiseptische Ganzkörperwaschung (inkl. Haarwaschung) mit antimikrobielle Waschlotion (Anwendung nach Herstellerangaben)
- Keine Deoroller verwenden!
- 1x täglich Wäschewechsel (Bekleidung, Bettwäsche, Utensilien der Körperpflege z. B. Handtücher, Waschlappen u. ä.)
- Schlafapnoe-Masken: Tägliche Aufbereitung nach Herstellerangaben
- Atemtrainer: System während Sanierungsphase täglich verwerfen!
Hinweis
Unter einer lokalen Sanierungsbehandlung bzw. unter einer MRSA-wirksamen Antibiotikatherapie (Antibiogramm beachten) sind Kontrollabstriche nicht sinnvoll!
Stand: August 2020
Übersicht zur MRSA-Sanierung und Folgeabstrichen für Patienten
- MRSA_Patientensanierung.pdf[23 KB]
Routinediagnostik
Kultureller Nachweis - MRSA
Kultureller Nachweis von MRSA - Methicillin resistenterStaphylococcus aureus
Indikation
Risikopatienten:
- Übernahme aus Alten-/Pflegeheimen
- Übernahme aus auswertigen Krankenhäusern
- Chronisch infizierte Wunden
- Ehemaliger Patient mit MRSA-Nachweis
- Kontaktpatient zu MRSA-positiven Patienten
- Aufenthalt in Ländern mit hoher MRSA-Prävalenz
(z. B. Länder des Mittelmeerraums, England, USA)
Vollständige Abstrichserie von Patienten mit erstmaligem MRSA-Nachweis
Kontrollabstriche:
Nach Beendigung von Sanierungsmaßnahmen
(≥ 48 Stunden nach Beendigung)
Während Sanierungsmaßnahmen sind Kontrollabstriche nicht indiziert.
Aufnahmescrenning:
Zusätzlicher Einsatz der MRSA-PCR (siehe Nukleinsäurenachweise)
Dauer der Auftragsbearbeitung
2 - 3 Tage
Sind Subkulturen nötig, auch einen Tag länger
Untersuchungsmaterial
Immer vollständige Abstrichserie (1-2); erhöht Sensitivität
- Nasenabstrich (gepoolt links und rechts = nur 1 Tupfer)
- Rachen (Hinterwand bzw. Tonsillen)
ggf. Wundabstrich, Einstichstellen; TS
Nachweisverfahren
Erregerkultur und Antibiogramm
Bemerkungen
Lagerung und Transport bei Zimmertemperatur
Alle Befundinterpretationen können nur im Zusammenhang mit der klinischen Symptomatik erfolgen!
Stand: März 2016
13 - Screening auf multiresistente Erreger
Nukleinsäurenachweis - MRSA
MRSA-PCR
(Methicillin resistenterStaphylococcus aureus)
Indikation
Einsatz
- Aufnahmescreening
Bei positivem MRSA-DNA-Nachweis sind, durch die schnellere Verfügbarkeit des Ergebnisses (gegenüber der MRSA-Kultur), die erforderliche Isolierung und weitere Hygienemaßnahmen zügiger umsetzbar.
Paralleler Kulturansatz erforderlich
- siehe Kultureller Nachweis von MRSA (Methicillin resistenter Staphylococcus aureus)
MRSA-Screening
- siehe auch Hygienemerkblatt MRSA
Sanierung
Nicht indiziert zur Kontrolle nach Sanierung!
Dauer der Auftragsbearbeitung
ca. 4 Stunden
Untersuchungsmaterial
Nasopharyngealabstrich
Entnahme
- mit eSwab regular (malvenfarbener Deckel)
Der parallel notwendige kulturelle MRSA-Screeningansatz erfolgt aus dem gleichen Abstrich
Methodik
Qualitativer Nachweis von MRSA (und MSSA) mittels Real time PCR
Nachweisgrenze
64 - 343 Genomäquivalenten/ml Patientenmaterial
Bemerkung
Durchführung
Arbeitstäglich: zweimalige Durchführung
Wochenende/Feiertage: einmalige Durchführung
Hinweis:
Das Untersuchungsmaterial muss am Wochenende bis 10 Uhr im IMIKRO eingegangen sein; dann ist die Befunderstellung auch am Wochenende am Einsendetag gesichert.
Alle Befundinterpretationen können nur im Zusammenhang mit der klinischen Symptomatik erfolgen!
Stand: März 2016
Auszug Einsenderhinweise
- MRSA-PCR[14 KB]
Probenahmegefäß zur Untersuchung auf MRSA
Erwachsene
eSwab™„regular“
Bild

Optisches Merkmal
Malve-farbener Deckel
Anwendung/Eignung
- Kulturelle bakteriologische und mykologische Diagnostik
- PCR und Antigennachweise
- z. B. Wund-/Nasen-/ Rachenabstriche
Firma
Mast Diagnostics
Artikel-Nummer
80490CEA
SAP-Nummer
11 000 019 214
Pädiatrie
eSwab™„minitip“
Bild

Optisches Merkmal
Orange-farbener Deckel
Anwendung/Eignung
- Kulturelle bakteriologische und mykologische Diagnostik
- PCR und Antigennachweise
- Kleinere Tupfer für:
- Pädiatrie
- Urogenitalabstriche
- Kleinere Tupfer für:
Firma
Mast Diagnostics
Artikel-Nummer
80481CE
SAP-Nummer
11000019215
Qualitätssicherung
Fortbildung
Fortbildungsangebote der Hygienefachkräfte
Inhalt - Hygiene
- Hygiene Aktuell
- Hygiene Kontakt
- Hygienefachkräfte
- Hygiene-Ordnungen
- Hygiene-Merkblätter
- Isolierung
- Hygiene-SAAs
- Hygienische Fortbildungen
- Lehrfilme
- Informationen für MitarbeiterInnen
- Informationen für Patienten
- Klin.-mikrobiol./hyg. Hinweise/Daten
- Antibiotika
- Newsletter Krankenhaushygiene
- Dienstleistungen der Hygiene
- Akkreditierung
- Qualitätssicherung in der Krankenhaushygiene
- Aktion Saubere Hände
- MRSA
- Neuartiges Coronavirus
- Tabellen
- Hygiene-Formulare
- Chronik Änderungen
- RosIMP