blind_Berufsfelderkundung

Berufsfelderkundung

für Studenten der Humanmedizin 2. Studienjahr

Beschreibung des Berufsbildes

Die Medizinische Mikrobiologie (mit dem Gebiet der Virologie) und die Hygiene stellen eine organische Einheit dar, die sich zur Aufgabe gemacht hat, Infektionen und mikrobiell bedingte Intoxikationen des Menschen zu verhindern und wenn diese bei aller Prävention doch stattgefunden haben, möglichst rasch zu diagnostizieren, zu deren kausalen Therapie beizutragen und eine epidemische Ausbreitung zu verhindern.

Der Bereich Hygiene etabliert dazu fortlaufend Evidenz-basierte Normen, um durch geschicktes Verhalten, geeignete Baumassnahmen, ständige Reinigungs- und Sanierungsmassnahmen und schließlich die spezifische Stimulation der menschlichen Abwehr (Stichwort Impfungen) den Kontakt zwischen Menschen und schädlichen Mikroorganismen zu minimieren bzw. ohne für die Menschen negative Konsequenzen geschehen zu lassen. Neben dem Erlassen von entsprechenden Massregeln kümmert sich der Hygieniker um die Beratung zur Umsetzung der Regeln und um die Kontrolle ihrer Einhaltung. Sofern dazu Messungen notwendig sind, bedient er sich mikrobiologischer und ggf. chemischer (Stichwort Chromatographie) Messmethoden. Der Medizinische Mikrobiologe wirkt an der Definition von Krankheitsbildern mit, bei denen infektiologische Untersuchungen indiziert sein können, er bestimmt zusammen mit den entsprechenden klinischen Fachdisziplinen das am besten geeignete Untersuchungsmaterial sowie die passenden Abnahme- und Transporttechniken (Stichwort Präanalytik). Nach Eintreffen des Materials wendet er Untersuchungstechniken zum Nachweis von Erregern (Stichworte Mikroskopie, Erregerkulturen, Nukleinsäurenachweise, Antigennachweise) und Wirtsreaktionen auf Erreger (Stichwort: Serologie) an. Werden relevante Erreger nachgewiesen, testet er die Wirksamkeit von Antiinfektiva. Auf der Basis dieser Daten erstellt er unter Einbeziehung der klinischen Informationen einen Befund (Stichwort Analytik). Diesen Befund übermittelt er mit Interpretation an den behandelnden Arzt. Bei besonders schwer erkrankten Patienten geschieht das in regelmäßigem persönlichen Kontakt direkt am Krankenbett (Stichwort Postanalytik).

Ist die Infektion von Mensch zu Mensch übertragbar oder ist es gar schon zu einer epidemischen Verbreitung gekommen, tritt nun wieder der Hygieniker auf den Plan, der mit Beratung und Vorschriften zur Verbreitungsvorbeugung und -eindämmung dem Kliniker hilft, die Folgen in Bezug auf den einzelnen Patienten und auf größere Personengruppen möglichst klein zu halten. Der Hygieniker vermittelt auch den Kontakt zu den Behörden, die sich laut Infektionsschutzgesetz und Biostoffverordnung von Rechts wegen um solche Erkrankungen kümmern müssen.

Soweit es die Labortätigkeit anbelangt, ist zurzeit noch viel Hand- und Denkarbeit des Arztes gefordert. Dieser Arbeitsanteil wird wahrscheinlich in naher Zukunft durch den Einsatz vielseitiger Automaten verringert werden. Aus dem obigen Text sollte klar werden, dass die Tätigkeit des Medizinischen Mikrobiologen und Hygienikers einen hohen Anteil an Interaktion mit anderen Ärzten und am Krankenbett bzw. am Ort des Infektgeschehens hat. Diese Tätigkeit wird bei aller Automatisierung auch langfristig bestehen bleiben.

Insofern ist der Berufsweg des Medizinischen Mikrobiologen und Hygienikers für Studenten interessant, die zum einen Freude an einer naturwissenschaftlich exakten Diagnosefindung haben, zum anderen aber mindestens ebenso stark auch die Fähigkeit besitzen, ihre Erkenntnisse und Erfahrung mit Überzeugungskraft und Verständnis für Realität ihrer klinisch tätigen Kollegen im direkten Kontakt zu vermitteln.

In dem kurzen Praktikum können wir Ihnen nur einen Ausschnitt unserer Tätigkeit zeigen, wobei die Schwerpunkte aus Gründen der Durchführbarkeit auf einem theoretischen Einblick in unsere Aufgaben und Tätigkeiten sowie in einem Blick auf die wesentlichen labordiagnostischen Arbeitsabläufe und Methoden liegen. Medizinische Mikrobiologie und Hygiene sind allerdings deutlich mehr als letzteres, helfen Menschen tatsächlich wieder gesunden zu lassen oder noch besser, gar krank werden zu lassen, und schließlich - machen Spaß ! Wir werden uns Mühe geben, Ihnen diese Inhalte und unsere Zufriedenheit mit unserer Arbeit zu vermitteln.

Praktikum

  • Schwerpunkte des Praktikums
  • Ablaufplan und
  • Ansprechpartner am Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene
 ZeitThemaAnsprechpartner
Tag 1 8.00 - 10.00 UhrEinführung in Aufgaben und Tätigkeitsbereiche der mikrobiologischen Diagnostik, Rundgang durch das InstitutN.N.
10.00 - 13.00 UhrEinführung in Aufgaben der Krankenhaushygiene mit Laborhospitation Epidemiologische Fragestellungen

(Umgebungsuntersuchungen /PFGE / MRSA); Sterilitätsprüfungen (Arzneimittel, Blutprodukte u.a.); Überprüfungen von Sterilisatoren/ Reinigungs - und Desinfektionsmaschinen /Endoskopen; Untersuchungen von Wasser (Trinkwasser/Dialyse))

N.N.
13.30 - 16.30 UhrPilzinfektionen - Stellenwert der mykologischen Diagnostik / PCR, kulturelle und mikroskopische DemonstrationN. N.
Tag 28.00 - 12.30 UhrBakteriologischer Diagnostikablauf im Labor am Beispiel der Variadiagnostik - vom Ansatz bis zum Befund, halbautomatische Diagnostik - Bact-AlertT / Vitek; Befundinterpretation und infektiologische BeratungN.N.
13.30 - 16.30 UhrEinführung in die virologische Diagnostik, Rundgang durch das Institut und praktische Hospitation

(Stellenwert der virologischen Diagnostik, Methodenspektrum, Demonstration Antikörperbestimmung und PCR)

N.N.