Hygienemerkblätter (HMB) der UMR

Viral bedingte Enteritiden

Noro- und Rotaviren, Adeno- und Astroviren, Sapoviren

Meldepflicht

Laut Infektionsschutzgesetz § 6 (3) sind 2 oder mehr nosokomiale Infektionen, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird, nicht namentlich zu melden an:

Gesundheitsamt
Abteilung Infektionsschutz
Paulstraße 22
18055 Rostock
0381 381 9552

Pflichtformular laut Infektionsschutzgesetz § 6 (1)

Einzelerkrankungen einer infektiösen Gastroenteritis bei Personen mit Tätigkeiten in Lebensmittelberufen (§ 42 IfSG) sind ebenfalls an das Gesundheitsamt zu melden.

Formulare sind hier bzw. im SAP abrufbar.

Benachrichtigung der Hygienefachkraft
0381 494 5014

Erreger

Noroviren, Rotaviren

Seltener auch Adeno- und Astroviren, Sapoviren

Infektiöses Material

Fäzes (Stuhl), Erbrochenes, kontaminierte Gegenstände

Je nach Virusart auch Atemwegssekrete in der akuten Phase der Erkrankung.

Übertragungsweg

Fäkal–oral

Aerogene Übertragung über virushaltige Aerosole beim Erbrechen

Kontaktinfektion

Inkubationszeit

Noroviren
6-50 Stunden

Sapoviren
1-4 Tage

Rotaviren
1-3 Tage

Adeno-/Astroviren
1-6 Tage

Dauer der Infektiosität

Noroviren
1 Tag vor Erkrankungsbeginn bis 3 Tage nach Erkrankungsende

Rotaviren
Während des akuten Krankheitsstadiums
In der Regel nicht länger als 8 Tage

Adeno-, Astro-, Sapoviren
Mindestens wenige Stunden vor Beginn der Symptomatik bis wenige Tage nach deren Ende

Diagnostik (zum Erstnachweis bzw. Verlauf)

Stuhl auf PCR in die Virologie

Keine Verlaufsdiagnostik aus rein hygienischer Indikation erforderlich!

Hygienemaßnahmen/Schutzmaßnahmen

Maßnahmen sind schon bei begründetem Verdacht sofort einzuleiten, das heißt, ohne Laborbestätigung abzuwarten!

Der unmittelbare Kontakt zu anderen Patienten muss unterbleiben!

Bei Ausbrüchen
(Mehr als 2 Erkrankungen, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird)

Patienten- und Personalbewegungen einschränken, um weitere Ausbreitung zu vermeiden!

Über einzuhaltende Schutzmaßnahmen sind die Besucher zu informieren!

Besucherzahl auf ein Minimum beschränken.

Besucher durch Stationspersonal in Händedesinfektion und Anwendung von Schutz­kitteln einweisen.

Isolierung

Erforderlich!

Kohortenisolierung ist möglich!

Eine eigene Toilette/Toilettenstuhl ist notwendig!

Entisolierung

Frühestens 48 Stunden nach Abklingen klinischer Symptome!

Kontaktpatienten

Mitpatienten werden beobachtet, um das Auftreten krankheitsspezifischer  Symptome rechtzeitig zu bemerken.

Besucher

Der Besucherverkehr soll eingeschränkt werden.

Die jeweiligen Patientenzimmer sind mit der Isolierungstafel zu kennzeichnen.

Alle Personen (Besucher wie Mitarbeiter) müssen sich vor dem Betreten des Zimmers im Stationsstützpunkt melden.

Die Besucher werden vom Stationspersonal über die Infektionsrisiken informiert und in die speziellen Hygiene­maßnahmen eingewiesen.

Grundsätzlich gelten die gleichen Hygienemaßnahmen wie für das medizinische Personal.

Ambulanter Bereich/Aufwachraum

Patienten müssen isoliert werden und können deswegen nicht gemeinsam mit anderen Patienten im Aufwachraum bzw. Wartebereich versorgt werden.

Händedesinfektion

Viruswirksames Desinfektionsmittel verwenden, zum Beispiel Desderman pure 1x 30 Sekunden

Einwirkzeit beachten!

Patienten
Nach jedem Toilettenbesuch hygienische Händedesinfektion (Anleitung durch das Stationspersonal)

Einmalhandschuhe

Erforderlich bei Kontakt mit erregerhaltigem Material, Körper­flüssigkeiten oder Ausscheidungen

Nach dem Ablegen hygienische Händedesinfektion!

Schutzkittel

Erforderlich beim Umgang mit kontaminiertem Material, dem Patienten selbst oder der kontaminierten Umgebung.

Schutzkittel wird im Zimmer entsorgt.

Mund-Nasen-Schutz/Schutzbrille

Mund-Nasen-Schutz (chirurgischer Mundschutz) ist erforderlich.

Augenschutz kann gegebenenfalls sinnvoll sein.

Wäscheentsorgung

Entsorgung im Patientenzimmer.

Transport zur Wäscherei im fest verschlossenen Plastiksack (für infektiöse Wäsche).

Geschirr

Geschirrspülautomat, Betriebstemperatur > 60 °C.

Sofern vorhanden, chemisch-thermische Desinfektion mit Gewerbegeschirrspüler

Bei Ausbrüchen

Erfolgt die Aufbereitung der Gläser/Tassen durch das  Cateringunternehmen (Entsorgung über Speisetransport­wagen).

Vorab „Meldebogen - Benachrichtigung zur Aufbereitung des Geschirrs über UMS GmbH“ versenden.
Formular ist hier bzw. im SAP abrufbar.

Ist eine chemisch-thermische Desinfektion mit einem Gewerbe­geschirrspüler (93 °C) möglich, kann die Aufbereitung auf Station erfolgen.

Pflege-/Behandlungs- und Untersuchungsgeräte und -Hilfsmittel (Medizinprodukte)

Patientenbezogen einsetzen

Nach Gebrauch desinfizierend reinigen bzw. Aufbereitung nach Herstellerangaben bzw. verwerfen

Abfallentsorgung

Normale Entsorgung (‘‘Krankenhausspezifische Abfälle‘‘ – AS 180104/180101/Abfallgruppe B)

Fäzes und Urin in die Kanalisation

Flächendesinfektion

Desinfektion aller patientennahen Kontaktflächen inklusive Türgriffe mindestens 1x pro Schicht (in Sanitärbereichen gegebenenfalls häufiger)

Sofortige Desinfektion nach Kontamination, Entlassung bzw. Verlegung mit viruzidem Desinfektionsmittel.

Viruswirksames Desinfektionsmittel

Terralin protect 2 % bzw. Dismozon plus über die Apotheke der UMR abrufbar.

0,8 % = 2 Beutel/4 Liter

Patiententransfer

Transportdienst und Zielbereich sind zu informieren.

Medizinprodukte sind desinfizierend zu reinigen.

Die Patienten müssen zum Verlassen des Zimmers eine hygienische Händedesinfektion durchführen.

Schutzkleidung für das Transportpersonal siehe oben

Besonderheiten im OP

Es ist nicht notwendig, infektiöse Patienten am Ende des Programms zu behandeln.

Personal darf nicht ohne Wechsel der Bereichskleidung in einen anderen OP.

Beim Verlassen des OP ist ein Schutzkittel überzuziehen.

Die Umkleiden sind sofort aufzusuchen, um dort frische Bereichskleidung anzulegen.

Besonderheiten für das Personal

Bereichspflege ist sinnvoll.

Bei erkrankten Mitarbeitern in der Patientenbetreuung, im Rahmen von Ausbrüchen, ist eine Freistellung, auch bei geringer gastrointestinaler Symptomatik, erforderlich.

Wiederaufnahme der Tätigkeit frühestens 2 Tage nach Symptomfreiheit.

Für einen Zeitraum bis zu 14 Tagen ist eine Virusausscheidung nicht auszuschließen.

Durchführung einer korrekten Händedesinfektion! mit einem viruswirksamen Desinfektionsmittel beim Auftreten von Noroviren, Adeno-, Astro- und Sapoviren.

Schwangere Mitarbeiterinnen
Arbeiten auf Station ist möglich.
Kontakt mit dem erkrankten Patienten ist zu vermeiden.


Stand: November 2020

Viral bedingte Enteritiden, Noro- und Rotaviren; Adeno- und Astroviren