Spezielle Hygieneordnungen der UMR

3.1 Allgemein

Speisen und Getränke sowie alle anderen nicht unmittelbar für die Durchführung der OP notwendigen persönlichen Gegenstände dürfen nicht in den internen OP-Bereich (Ein-/Ausleitung, OP-Saal) genommen werden.

3.2 Personalschleuse

Zum Betreten bzw. Verlassen der OP-Abteilung müssen sich alle Personen ein- bzw. ausschleusen.

Die Ein- und Ausschleusung erfolgt über eine 3-Raum-Schleuse.

3.2.1 Einschleusen

Unreine Seite (Raum 1)

  • Ablegen der Straßen- bzw. Berufskleidung bis auf die Unterwäsche (inklusive Schuhe)
  • Ablegen von Schmuckstücken (Ringe oder Uhren) an Händen und Unterarmen
  • Vor Betreten der reinen Seite sind die Hände zu waschen

Reine Seite (Raum 2)

  • Betreten des Raumes nur mit Unterwäsche
  • Hygienische Händedesinfektion
  • Anlegen der Bereichskleidung und Schutzkleidung:
    • OP-Kasack
    • OP-Hose
    • OP-Haube (alle Kopfhaare müssen bedeckt sein)
    • OP-Schuhe
  • Vor Betreten des OP-Flures — Hygienische Händedesinfektion

3.2.2 Ausschleusen (Raum 3)

  • Ablegen der Bereichskleidung und der Schutzkleidung in die entsprechenden Entsorgungsbehältnisse
  • Hygienische Händedesinfektion
  • Wechsel in Raum 1 zum Wiederanlegen der Straßen- bzw. Berufskleidung
  • Nach Verlassen der OP-Schleuse ist für ein Wiederbetreten der OP-Abteilung eine komplette Neueinschleusung notwendig.
  • Bei der Verlegung von Patienten aus dem OP in den Aufwachraum bzw. zur ITS und beim Wechsel in den OP-Saal 11 ist ein Schutzkittel zu tragen.
    Der OP–Bereich kann über die Schleuse erneut betreten werden.
    Der Schutzkittel ist dann in der Schleuse zu verwerfen.
  • Ein Tragen der grünen Bereichskleidung außerhalb des OP-Bereiches ist untersagt.

3.2.3 Toilettenbenutzung

Toilettenbenutzung ist mit Bereichskleidung möglich, anschließend Hygienische Händedesinfektion.

3.3 Persönliche Schutzausrüstung

​​​​​​​3.3.1 Kopfhaube

Die Kopfhaube ist in der Personalschleuse (reine Seite/2. Raum) anzulegen.​​​​​​​

3.3.2 Mund-Nasen-Schutz

Mund-Nasen-Schutz ist anzulegen:

  • Vor dem Betreten des Operationsraumes
    • Während einer OP bzw. wenn Instrumentarium gerichtet wird/ist
  • Vor jeder/m Operation/Eingriff
  • Bei sichtbarer Verschmutzung oder Durchfeuchtung ist ein neuer Mund-Nasen-Schutz anzulegen
  • Beim Auftreten von Aerosolen bzw. beim möglichen Verspritzen von Sekreten
  • Der Mund-Nasen-Schutz muss Mund und Nase bedecken und eng am Gesicht anliegen.
    • Barthaare müssen (gegebenenfalls in Kombination mit der Kopfhaube) vollständig abgedeckt sein.
  • Der Mund-Nasen-Schutz darf nicht heruntergeklappt oder in den Nacken geschoben werden.
  • Vor und nach dem Aufsetzen des Mund-Nasen-Schutzes erfolgt eine Hygienische Händedesinfektion.

3.3.3 Spezielle Schutzbrillen und FFP-Masken

  • Anlegen beim Lasern
    • besonders bei Verdacht/Nachweis von Papilloma-Viren
  • FFP2–Masken beim allgemeinen Umgang mit Patienten mit offener Lungen-Tb (auch bei Verdacht auf) oder Organ-Tb
  • FFP3–Masken bei allen Manipulationen am Patienten, die zu erregerhaltigen Aerosolen führen können
    • In-/Extubation bei offener Lungen-Tb
    • Elektrokauterung/Laserbehandlungen im Bereich infizierter Organe

3.3.4 Handschuhe

Medizinische Einmalhandschuhe

  • Beim Umgang mit infektiösen Material
  • Bei Arbeiten, bei denen mit Verschmutzung zu rechnen ist
  • Nach Beendigung der Arbeit in den Abfalleimer entsorgen, anschließend Hygienische Händedesinfektion
  • Nach jedem Patienten Handschuhwechsel

Sterile Handschuhe

  • Bei Arbeiten, die aseptische Bedingungen erfordern
  • Bei Operationen, die erfahrungsgemäß mit einer vermehrten Läsion von Handschuhen einhergehen, sind zwei Paar Handschuhe zu tragen.
  • Wechsel bei Defekten, bei Durchfeuchtung, mindestens alle 2 Stunden bei länger dauernden Operationen
  • Nach der manuellen Handhabung von scharfkantigen Implantaten oder Explantatbestandteilen oder der Entfernung von Zementbrüchen (z. B. Endoprothesenwechsel) sind die Handschuhe zu wechseln, ebenso unmittelbar vor Implantation einer Hüftgelenksprothese.
  • Wechsel nur in ausreichender Entfernung vom Patienten und Instrumentiertisch

3.4 Präoperative Maßnahmen

​​​​​​​3.4.1 „Unsteriles“ OP-Personal (Springer)

Vor Maßnahmen am Patienten bzw. nach Berühren von kontaminierten Gegen­ständen muss eine Hygienische Händedesinfektion erfolgen.

Bei infektiösen Patienten (z. B. Patienten mit MRSA) Schutzkleidung tragen

  • Mund-Nasen-Schutz
  • Schutzkittel
  • Medizinische Einmalhandschuhe

Wenn keine Schutzkleidung getragen wird, anschließend Wechsel der Bereichskleidung.​​​​​​​

3.4.2 „Steriles“ OP-Personal

Waschräume können zusammen für mehrere beieinander liegende Operationsräume genutzt werden.​​​​​​​

3.4.3 Chirurgische Händedesinfektion

Eine chirurgische Händedesinfektion wird vor jedem Eingriff/Operation durchgeführt.

Es dürfen keine Nagelbettverletzungen oder entzündliche Prozesse an den Händen und Unterarmen vorhanden sein.

1. Händewaschung

Die Waschphase wird bei optisch sauberen Händen nicht mehr als Bestandteil der chirurgischen Händedesinfektion angesehen.

Der OP-Trakt ist mit sauberen Händen zu betreten.

2. Desinfektion

  • Händedesinfektionsmittel aus Spender mit Ellenbogen entnehmen
  • Einwirkungszeit laut Herstellerangaben
  • Händedesinfektionsmittel auf Händen und Unterarmen verreiben
    • Haut ständig feucht halten
  • Vor Anlegen der OP-Handschuhe müssen die Hände trocken sein
  • Nach Operationen mit einer Zeitdauer < 60 Minuten ist eine alkoholische Händedesinfektion für 1 Minute vor der nächsten OP ausreichend.

3.4.4 Sterile OP-Kleidung

Die Kleidung soll auch im feuchten Zustand eine effektive Barriere gegen Flüssig­keitsdurchdringung darstellen.

Anlegen der sterilen OP-Kleidung im OP-Raum

Der Mantel ist nach einem bestimmten System mit der Innenseite nach außen gefaltet, so dass der Hals-Schulter-Bereich sofort griffbereit ist.

  • Mit erhobenen Händen und ausgestreckten Armen wird der Mantel auseinander gezogen und entfaltet, so dass kein Bodenkontakt entsteht.
  • Die Hände fahren von innen in die Armlochöffnungen und bleiben oberhalb der Gürtellinie.
  • Ein Springer gibt von hinten Hilfestellung beim Anziehen des Mantels.
    • Die Armbündchen dürfen nicht proximal über das Handgelenk hinaus gezogen werden.
  • Der Springer schließt den Verschluss am Hals und schließt die Innenbänder im Mantel.
  • Anziehen der sterilen Handschuhe
  • Mit den sterilen Handschuhen wird der kürzere Teil des Bindegürtels im Vorderbereich des Mantels aus dem Karton gelöst.
  • Der Karton mit dem längeren Bindegürtel wird dem Springer gereicht.
  • Springer führt den Karton um die Person herum, so dass nach Entfernen des Kartons beide Bänder am Bauch steril verbunden werden können.
  • Der Karton bleibt unsteril beim Springer.

3.5 Intraoperative Maßnahmen

  • Anzahl der im Operationssaal Anwesenden, deren Fluktuation und das Sprechen auf das notwendige Minimum reduzieren
  • OP-Saal-Türen müssen geschlossen gehalten werden
  • Steril-Zonen im Bereich der Instrumentiertische sind zu beachten
  • Wechsel von Operationskittel oder Operationshandschuhen muss abseits vom Operationsfeld erfolgen
    • z. B. nach Kontamination bzw. beim Übergang von der unreinen zur reinen Phase einer Operation
  • Nur fest verschließbare, flüssigkeitsdichte Transportbehälter für den Transport von Präparaten/Proben verwenden

3.5.1 Verhalten bei Kontamination

Falls es während der Operation zur Kontamination des Operationskittels, des Sterilfeldes oder der Operationshandschuhe kommt, sind Kittel bzw. Handschuhe zu wechseln bzw. das Operationsfeld neu abzudecken.

Unsteril gewordene Instrumente sind zu wechseln.

Der Wechsel von Operationskittel oder Operationshandschuhen ist abseits vom Operationsfeld vorzunehmen.

3.6 Postoperative Maßnahmen

  • Ablegen der benutzten OP-Kleidung im OP-Raum
    • Kittel, Handschuhe
  • Anschließend Hygienische Händedesinfektion
  • Wechsel der grünen Bereichskleidung bei sichtbarer Verschmutzung, Durch­feuchtung oder Kontamination mit Blut oder infektiösem Material