Hygienemerkblätter (HMB) der UMR

Clostridioides difficile-assoziierte Kolitis und
C. difficile-Toxin-Ausscheidung im Stuhl

Meldepflicht

Laut IfSG § 6 (3) sind 2 oder mehr nosokomiale Infektionen (Antibiotika-assoziierte Diarrhoe) mit wahrscheinlichem epidemischen Zusammenhang nicht namentlich zu melden.

Bei Erkrankung mit schwerem klinischen Verlauf (auch nach Aufnahme wegen einer ambulant erworbenen Infektion), Aufnahme oder Verlegung auf eine ITS, wg. dieser Erkrankung, Kolektomie oder Tod namentlich (Meldung erfolgt durch den feststellenden Arzt bzw. leitenden Einrichtungsarzt) zu melden.

Meldungen an:

Gesundheitsamt
Abteilung Infektionsschutz
Paulstraße 22
18055 Rostock
0381 381 9552

Erreger

  • Toxinproduzierende Stämme von Clostridioides difficile

Infektiöses Material

  • Fäzes (Stuhl),
  • mit Stuhl kontaminierte
    • Kleidungsstücke,
    • Gegenstände,
    • Flächen

Übertragungsweg

C. difficile ist hochgradig kontagiös!

Fäkal-oral, Kontakt mit kontaminierter Umgebung (Schmierinfektion), kontaminierte Hände;

Symptomatische Infektion endogen infolge Antibiotikatherapie

Inkubationszeit

Nach Aufnahme des Erregers 2-7 Tage

Symptome treten in der Regel 3-10 Tage nach Beginn der Antibiotikatherapie auf, seltener auch einige Tage bis 3 Wochen nach Beendigung einer Antibiotikatherapie

Dauer der Infektiosität

Bis zum Symptomende (Ende der Durchfälle)

Diagnostik (zum Erstnachweis bzw. Verlauf)

  • Keine Verlaufsdiagnostik aus rein hygienischer Indikation erforderlich

Ein klinisch schwerer Verlauf liegt vor, wenn

  1. Der Erkrankte zur Behandlung einer ambulant erworbenen Clostridioides difficile-Infektion (CDI) stationär aufgenommen wird.
  2. Der Erkrankte zur Behandlung der CDI oder ihrer Komplikationen auf eine ITS verlegt wird.
  3. Ein chirurgischer Eingriff, z. B. Kolektomie, aufgrund eines Megakolons, einer Perforation oder einer refraktären Kolitis erfolgt.
  4. Der Erkrankte innerhalb von 30 Tagen nach der Feststellung der CDI verstirbt und die Infektion als direkte Todesursache oder als zum Tod beitragende Erkrankung gewertet wird.

Hygienemaßnahmen/Schutzmaßnahmen

Isolierung

In der Regel beim Auftreten klinischer Symptome notwendig.
Der bloße Trägerstatus von C. difficile (auch toxigener Stämme) ist kein Krankheitsbild – keine krankenhaus­hygienischen Maßnahmen erforderlich.

In Abhängigkeit von der Anwesenheit von Risikopatienten auf der betroffenen Station kann in Absprache mit der Kranken­haushygiene eine spezifische Regelung auch ohne Isolierung getroffen werden.

Kohortenisolierung möglich, Versorgung dann durch eigens abgestellte Mitarbeiter

Eine eigene Toilette/Toilettenstuhl ist zwingend notwendig!

Entisolierung

48 Stunden nach Abklingen der Symptome

Kontaktpatienten

Mitpatienten werden beobachtet, um das Auftreten krankheits­spezifischer Symptome rechtzeitig zu bemerken.

Der zurückhaltende Umgang mit Antibiotika, insbesondere Chinolonen, senkt das Risiko einer symptomatischen Erkrankung.

Besucher

Die jeweiligen Patientenzimmer sind mit der Isolierungstafel zu kennzeichnen.

Alle Personen (Besucher wie Mitarbeiter) müssen sich vor dem Betreten des Zimmers im Stationsstützpunkt melden.

Die Besucher werden vom Stationspersonal über die Infektionsrisiken informiert und in die speziellen Hygiene­maßnahmen eingewiesen.

Grundsätzlich gelten die gleichen Hygienemaßnahmen wie für das medizinische Personal (Handschuhe sind zu tragen, wenn der Besucher Hilfestellung beim Wickeln, Steckbecken entleeren usw. gibt – dann auch auf Händewaschen hinweisen!).

Ambulanter Bereich/Aufwachraum

Barrierepflege ist möglich.

Wenn aus organisatorischen Gründen nicht möglich, muss der Patient isoliert werden.

Händedesinfektion

Händedesinfektion gemäß Basishygieneordnung.

Alle im Hause verfügbaren Händedesinfektionsmittel sind zur Abtötung der vegetativen Bakterien geeignet.

Einwirkzeit beachten!

Anschließend zur Entfernung der Sporen die trockenen Hände gründlich mit Seife waschen (ca. 10 Sekunden) und mit Einwegtüchern trocknen.

Patienten

Nach jedem Toilettenbesuch hygienische Händedesinfektion
(Anleitung der HHD durch das Stationspersonal), anschließend die trockenen Hände gründlich mit Seife waschen.

Bei einem Ausbruchsgeschehen muss die Begrüßung per Handschlag, auch fern der betroffenen Patienten, unterbleiben.

Einmalhandschuhe

Erforderlich beim Betreten des Zimmers

Gegebenenfalls Wechsel im Zimmer entsprechend den Indikationen der Händehygiene.

Vor dem Anlegen bzw. nach dem Ablegen der Handschuhe erfolgt eine hygienische Händedesinfektion, nach dem Ablegen in Kombination mit der Händewaschung!

Einmalhandschuhe werden im Zimmer entsorgt!

Schutzkittel

Erforderlich beim Betreten des Zimmers

Entsorgung im Zimmer

Mund–Nasen-Schutz/Schutzbrille

Nicht erforderlich.

Wäscheentsorgung

Gegebenenfalls Bettwäsche, Bettdecken und Handtücher täglich wechseln.

Entsorgung im Patientenzimmer im Wäschesack. Dieser ist für den Transport fest zu verschließen

Geschirr

Bei einzelner Infektion

Aufbereitung des Zusatzgeschirrs (Gläser, Tassen) durch das Cateringunternehmen (Entsorgung über Speisetransport­wagen)

Rückforderung des Zusatzgeschirrs über:

Servicebüro: 494 5323

Ist eine chemisch-thermische Desinfektion mit einem Gewerbe­geschirrspüler (>60°C) möglich, kann die Aufbereitung auf Station erfolgen.

Bei Ausbrüchen

Verwendung von Einweggeschirr

Abrufbar unter:

Servicebüro:  494 5323

Speisenverteilzentrum Neuendorf: 038204 / 726811

Pflege-/ Behandlungs- und Untersuchungsgeräte u.- Hilfsmittel (Medizinprodukte)

Nach Gebrauch desinfizierend reinigen bzw. Aufbereitung nach Herstellerangaben bzw. verwerfen.

Abfallentsorgung

Normale Entsorgung (‘‘Krankenhausspezifische Abfälle‘‘ – AS 180104/180101/Abfallgruppe B)

Fäzes und Urin in die Kanalisation

Flächendesinfektion

Desinfektion aller erreichbaren Flächen im Patientenzimmer mit sporizidem Desinfektionsmittel mindestens 1x pro Tag, bei Entlassung bzw. sofortige Desinfektion nach Kontamination

(Dismozon plus über Apotheke der UMR abrufbar, Anwendungskonzentration 0,8 % = 2 Beutel/4 Liter)

Patiententransfer

Transportdienst und Zielbereich sind zu informieren.

Das Bett ist für den Transport frisch zu beziehen oder abzudecken.

Der Patient ist zu einer Händedesinfektion und anschließender Händewaschung anzuleiten und frisch anzukleiden.

Besonderheiten im OP

Es ist nicht notwendig, infektiöse Patienten am Ende des Programms zu behandeln.

Besonderheiten für das Personal

Schwangere Mitarbeiterinnen

Arbeiten auf Station ist möglich.

Kontakt mit dem erkrankten Patienten ist zu vermeiden.


Stand: September 2021

Clostridioides difficile - assoziierte Kolitis und C. difficile - Toxin - Ausscheidung im Stuhl