Hygienemerkblätter (HMB) der UMR

Hepatitis A/E

Meldepflicht

Verdacht, Nachweis, Erkrankung, Tod namentlich zu melden an:

Gesundheitsamt
Abteilung Infektionsschutz
Paulstraße 22
18055 Rostock
0381 381 9552

  • Pflichtformular laut Infektionsschutzgesetz § 6 (1)
  • Formulare sind hier bzw. im SAP abrufbar
  • Meldepflichtig ist der feststellende Arzt

Erreger

Hepatitis A-Virus (HAV)

Hepatitis E-Virus (HEV)

Infektiöses Material

  • Fäzes (Stuhl)
  • weitere siehe unter Übertragungsweg

Übertragungsweg

HAV

  • mit Fäzes verunreinigte Lebensmittel;
  • Kontakt mit
    • Fäzes,
    • Speichel,
    • Blut

HEV

  • Lebensmittel aus infizierten Schweinen,
  • kontaminiertes Wasser,
  • bei extrem abwehrgeschwächten Patienten auch Kontakt mit
    • Fäzes,
    • Blut

Inkubationszeit

HAV

15-50 Tage (im Durchschnitt 25-30 Tage)

Dauer der Infektiosität

HAV:

  • 1-2 Wochen vor Erkrankungsbeginn (Ikterus oder Transaminasenanstieg) bis 1 Woche nach Ikterus oder Transaminasenanstieg (Säuglinge auch länger).

HEV

  • bis 29 Tage (in der Regel bis 18 Tage) nach Erkrankungsbeginn
    (bei Immunsupprimierten auch länger)

Diagnostik (zum Erstnachweis bzw. Verlauf)

Serum zum Antikörpernachweis und ggf. Stuhl für PCR für den direkten Erregernachweis in die Virologie zum Erstnachweis.

In der Regel ist keine Verlaufsdiagnostik aus rein hygienischer Indikation erforderlich.

In seltenen Einzelfällen (z. B. zur vorzeitigen Aufhebung der Isolierung) kann die Viruslast mittels PCR orientierend bestimmt werden (Virologie).

Hygienemaßnahmen/Schutzmaßnahmen

Isolierung/Entisolierung

HAV

  • Bis zwei Wochen nach Auftreten der ersten klinischen Symptome bzw. eine Woche nach Beginn des Ikterus notwendig.
  • Dies beinhaltet eine eigene Toilette bzw. einen Toilettenstuhl für den betroffenen Patienten.

HEV

  • Isolierung nur gegenüber extrem abwehrgeschwächten Patienten notwendig

Kontaktpatienten

HAV

Nicht immune Patienten

Für Mitpatienten sollte eine Postexpositionsprophylaxe erwogen werden.

Patienten mit unklarer Immunität

Immunstatus bestimmen (eilt).


HEV

Kontaktpatienten sind in der Regel nicht gefährdet

  • Ausnahme: extrem abwehrgeschwächte Patienten

Besucher

Die jeweiligen Patientenzimmer sind mit der Isolierungstafel zu kennzeichnen.

Alle Personen (Besucher wie Mitarbeiter) müssen sich vor dem Betreten des Zimmers im Stationsstützpunkt melden.

Die Besucher werden vom Stationspersonal über die Infektionsrisiken informiert und in die speziellen Hygiene­maßnahmen eingewiesen.

Grundsätzlich gelten die gleichen Hygienemaßnahmen wie für das medizinische Personal.

Ambulanter Bereich/Aufwachraum

HAV

  • Barrierepflege ist möglich.
  • Wenn aus organisatorischen Gründen nicht möglich, muss der Patient isoliert werden.

HEV

  • Standardhygienemaßnahmen reichen aus

Händedesinfektion

Händedesinfektion gemäß Basishygieneordnung.

Viruswirksames Desinfektionsmittel verwenden (z. B. Desderman pure 1 x 30 Sekunden).

Einwirkzeit beachten!

Patienten

Nach jedem Toilettenbesuch (Anleitung der HD durch das Stationspersonal)

Einmalhandschuhe

  • Erforderlich bei Kontakt mit
    • erregerhaltigem Material,
    • Körperflüssigkeiten oder
    • Ausscheidungen
  • Nach dem Ablegen hygienische Händedesinfektion!

Schutzkittel

  • Erforderlich bei der Versorgung des Patienten und beim Umgang mit kontaminiertem Material oder der kontaminierten Umgebung.

Mund-Nasen-Schutz/Schutzbrille

Nicht erforderlich!

Wäscheentsorgung

  • Entsorgung im fest verschlossenen Wäschesack

Geschirr

  • Geschirrspülautomat, Betriebstemperatur > 60°C
  • Sofern vorhanden, chemisch-thermische Desinfektion mit Gewerbegeschirrspüler

Pflege-/Behandlungs- und Untersuchungsgeräte und -Hilfsmittel (Medizinprodukte)

Nach Gebrauch desinfizierend reinigen bzw. Aufbereitung nach Herstellerangaben bzw. verwerfen.

Abfallentsorgung

Normale Entsorgung (‘‘Krankenhausspezifische Abfälle‘‘ – AS 180104/180101/Abfallgruppe B);

Fäzes und Urin in die Kanalisation

Flächendesinfektion

Desinfektion aller erreichbaren Flächen im Patientenzimmer mit viruzidem Desinfektionsmittel mindestens 1 x pro Tag, bei Entlassung bzw. sofortige Desinfektion nach Kontamination.

(Dismozon plus, über Apotheke der UMR abrufbar; Anwendungskonzentration 0,8 % = 2 Beutel / 4l)

Patiententransfer

  • Transportdienst und Zielbereich sind zu informieren.
  • Die Patienten müssen zum Verlassen des Zimmers eine hygienische Händedesinfektion durchführen (siehe Händedesinfektion).

    Besonderheiten im OP

    Es ist nicht notwendig, infektiöse Patienten am Ende des Programms zu behandeln.

    Die spezifischen Maßgaben zur viruswirksamen Flächen- und Händedesinfektion sind zu beachten.

    Besonderheiten für das Personal

    Bereichspflege ist sinnvoll.

    Wenn möglich, soll nur immunes Personal eingesetzt werden (Hepatitis A). 

    Schwangere Mitarbeiterinnen

    • Arbeiten auf Station ist möglich.
    • Kontakt mit dem erkrankten Patienten ist zu vermeiden.

    Stand: September 2023

    Hepatitis A/E