Hygienemerkblätter (HMB) der UMR
Invasive bakterielle Enteritiden
(EHEC/EIEC, Shigellen, Typhus)
Meldepflicht
Jeder Verdacht auf Vorliegen bzw. sicherer Nachweis eines Typhus/Paratyphus oder eines hämolytisch-urämischen Syndroms sowie mehr als 2 Erkrankungen mit EHEC, EIEC oder Shigellen, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird, ist namentlich zu melden an:
Gesundheitsamt
Abteilung Infektionsschutz
Paulstraße 22
18055 Rostock
0381 381 9552
- Pflichtformular laut Infektionsschutzgesetz § 6 (1)
- Einzelerkrankungen einer infektiösen Gastroenteritis bei Personen mit Tätigkeiten in Lebensmittelberufen (§ 42 IfSG)
- Formulare sind hier bzw. im SAP abrufbar
- Benachrichtigung der Hygienefachkraft
0381 494 5014
Erreger
Escherichia coli
- EHEC - Entero-hämorrhagische E. coli
- EIEC - Entero-invasive E. coli
Shigella spp.
- insbesondere S. dysenteriae mit schweren Krankheitsverläufen assoziiert
Salmonella Typhi/S. Paratyphi
Cave
Alle oben genannten Erreger weisen eine sehr geringe Infektionsdosis auf!
EHEC/EIEC haben auch natürliche tierische Wirte (insbesondere Kälber), Shigellen und S. Typhi/Paratyphi sind ausschließlich Mensch-assoziiert.
Infektiöses Material
Fäzes (Stuhl), ggf. Erbrochenes
Bei systemischer Infektion auch Blut und alle Materialien aus infizierten Geweben/Körperhöhlen.
Kontaminierte Nahrungsmittel tierischen und pflanzlichen Ursprungs (EHEC/EIEC), Trinkwasser.
Übertragungsweg
Fäkal-oral, das heißt durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch sowie durch kontaminiertes Trinkwasser oder Lebensmittel.
Kontakt mit infektiösen Patientenmaterialien und mit der kontaminierten Patientenumgebung.
Im Fall von EHEC/EIEC auch direkte Tier-Mensch-Kontakte.
Inkubationszeit
EHEC/EIEC
- (2-) 3-4 (-10) Tage
Shigellen
- 12-96 Stunden
S. Typhi/Paratyphi
- 1-3 Wochen
Dauer der Infektiosität
1-4 Wochen
S. Typhi/Paratyphi Dauerausscheiderstatus möglich!
Diagnostik (zum Erstnachweis bzw. Verlauf)
Stuhlprobe und/oder Blutkulturen in die Mikrobiologie mit spezifischer Untersuchungsanforderung
Keine Verlaufsdiagnostik aus rein hygienischer Indikation erforderlich.
Hygienemaßnahmen/Schutzmaßnahmen
Isolierung
Einzelunterbringung mit eigener Toilette zwingend erforderlich.
Entisolierung
Bei Entlassung des Patienten bzw. nach Rücksprache mit der Krankenhaushygiene
Kontaktpatienten
Mitpatienten werden beobachtet, um das Auftreten krankheitsspezifischer Symptome rechtzeitig zu bemerken.
Besucher
Die jeweiligen Patientenzimmer sind mit der Isolierungstafel zu kennzeichnen.
Alle Personen (Besucher wie Mitarbeiter) müssen sich vor dem Betreten des Zimmers im Stationsstützpunkt melden.
Die Besucher werden vom Stationspersonal über die Infektionsrisiken informiert und in die speziellen Hygienemaßnahmen eingewiesen.
Grundsätzlich gelten die gleichen Hygienemaßnahmen wie für das medizinische Personal.
Ambulanter Bereich
Patient muss isoliert werden.
Händedesinfektion
Händedesinfektion gemäß Basishygieneordnung
Alle im Hause verfügbaren Händedesinfektionsmittel sind geeignet.
Einwirkzeit beachten!
Patienten
Nach jedem Toilettenbesuch
(Anleitung der Händedesinfektion durch das Stationspersonal)
Einmalhandschuhe
Erforderlich bei Kontakt mit der erkrankten Person sowie mit erregerhaltigem Material, Körperflüssigkeiten oder Ausscheidungen.
Nach dem Ablegen hygienische Händedesinfektion!
Schutzkittel
Erforderlich bei Kontakt mit der erkrankten Person sowie mit erregerhaltigem Material, Körperflüssigkeiten oder Ausscheidungen.
Mund–Nasen-Schutz/Schutzbrille
Nicht erforderlich
Wäscheentsorgung
Entsorgung im Patientenzimmer oder Schleuse.
Transport zur Wäscherei im fest verschlossenen Wäschesack (infektiöse Wäsche).
Geschirr
Geschirrspülautomat, Betriebstemperatur > 60 °C
Sofern vorhanden, chemisch-thermische Desinfektion mit Gewerbegeschirrspüler.
Pflege-/Behandlungs- und Untersuchungsgeräte und -Hilfsmittel (Medizinprodukte)
Nach Gebrauch desinfizierend reinigen bzw. Aufbereitung nach Herstellerangaben bzw. verwerfen.
Abfallentsorgung
Mit infektiösem Material kontaminierte Gegenstände als Abfallgruppe C (AS 18 01 03, „blaue Tonne“)
Fäzes und Urin in die Kanalisation
Flächendesinfektion
Routinemäßig laut Basishygieneordnung sowie nach Kontamination bzw. Entlassung (siehe BHO/Desinfektion)
Desinfektionsmittel laut Desinfektionsplan
Patiententransfer
Transportdienst und Zielbereich sind zu informieren.
Die Patienten müssen zum Verlassen des Zimmers eine hygienische Händedesinfektion durchführen
(siehe Händedesinfektion).
Besonderheiten im OP
Es ist nicht notwendig, infektiöse Patienten am Ende des Programms zu behandeln.
Die Standardhygiene für den OP-Bereich ist ausreichend!
Besonderheiten für das Personal
Schwangere Mitarbeiterinnen
Arbeiten auf Station ist möglich.
Kontakt mit Sekreten oder Exkreten des erkrankten Patienten muss vermieden werden.
Stand: August 2020