Hygienemerkblätter (HMB) der UMR

Hand-Fuß-Mundkrankheit

Meldepflicht

Laut Infektionsschutzgesetz § 6 (3) sind 2 oder mehr nosokomiale Infektionen, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird, nicht namentlich zu melden an:

Gesundheitsamt
Abteilung Infektionsschutz
Paulstraße 22
18055 Rostock
0381 381 9552

Pflichtformular lt. Infektionsschutzgesetz § 6 (1)

Formulare sind hier bzw. im SAP abrufbar

Benachrichtigung der Hygienefachkraft
0381 494 5014

Erreger

  • Coxsackie-A-Viren
  • Enteroviren

Infektiöses Material

  • Nasen- und Rachensekrete
  • Sekrete aus Bläschen
  • Stuhl
  • Kontaminierte Oberflächen

Übertragungsweg

  • Direkter Kontakt mit Körperflüssigkeiten (Nasen- und Rachen­sekreten, Speichel, Sekreten aus Bläschen),
  • Stuhl und kontaminierte Oberflächen
  • Aerogene Übertragung in den ersten Tagen der Infektion möglich

Inkubationszeit

ca. 3-10 Tage

Dauer der Infektiosität

In der ersten Woche hochkontagiös (insbesondere Sekrete aus Bläschen).

Ausscheidung über mehrere Wochen über den Stuhl möglich!

Diagnostik (zum Erstnachweis bzw. Verlauf)

In der Regel erfolgt keine Labordiagnostik, eine Blickdiagnose ist möglich.

Prinzipiell ist eine Enterovirus-PCR aus den o. g. Sekreten verfügbar.

In der Regel ist keine Verlaufsdiagnostik aus rein hygienischer Indikation erforderlich.

Hygienemaßnahmen/Schutzmaßnahmen

Maßnahmen sind schon bei begründetem Verdacht sofort einzuleiten (d. h. ohne Laborbestätigung abzuwarten)!

Der unmittelbare Kontakt zu anderen Patienten muss unterbleiben!

Isolierung

  • Erforderlich!
  • Kohortenisolierung ist möglich! 

Entisolierung

Bei Entlassung oder 2 Wochen nach Abklingen klinischer Symptome.

Kontaktpatienten

  • Mitpatienten werden beobachtet, um das Auftreten krankheitsspezifischer  Symptome rechtzeitig zu bemerken.

Besucher

Der Besucherverkehr soll eingeschränkt werden.

Die jeweiligen Patientenzimmer sind mit der Isolierungstafel zu kennzeichnen.

Alle Personen (Besucher wie Mitarbeiter) müssen sich vor dem Betreten des Zimmers im Stationsstützpunkt melden.

Die Besucher werden vom Stationspersonal über die Infektionsrisiken informiert und in die speziellen Hygiene­maßnahmen eingewiesen.

Grundsätzlich gelten die gleichen Hygienemaßnahmen wie für das medizinische Personal.

Ambulanter Bereich/Aufwachraum

Patienten müssen isoliert werden und können deswegen nicht gemeinsam mit anderen Patienten im Aufwachraum/Wartebereich versorgt werden.

Händedesinfektion

Händedesinfektion gemäß Basishygieneordnung

Viruswirksames Desinfektionsmittel verwenden: z. B. Desderman pure 1x 30 Sekunden

Einwirkzeit beachten!

Einmalhandschuhe

  • Erforderlich bei Kontakt mit erregerhaltigem Material, Körperflüssigkeiten oder Ausscheidungen
  • Nach dem Ablegen hygienische Händedesinfektion!

Schutzkittel

  • Erforderlich beim Umgang mit kontaminiertem Material, dem Patienten selbst oder der kontaminierten Umgebung.
  • Schutzkittel wird im Zimmer entsorgt.

Mund-Nasen-Schutz/Schutzbrille

  • Mund-Nasen-Schutz (chirurgischer Mundschutz) ist erforderlich.
  • Augenschutz kann ggf. sinnvoll sein.

Wäscheentsorgung

  • Entsorgung im Patientenzimmer.
  • Transport zur Wäscherei im fest verschlossenen Wäschesack.

Geschirr

  • Geschirrspülautomat, Betriebstemperatur > 60°C.
  • Sofern vorhanden, chemisch-thermische Desinfektion mit Gewerbegeschirrspüler

Pflege-/Behandlungs- und Untersuchungsgeräte und -Hilfsmittel (Medizinprodukte)

Nach Gebrauch desinfizierend reinigen bzw. Aufbereitung nach Herstellerangaben bzw. verwerfen.

Abfallentsorgung

  • Normale Entsorgung (‘‘Krankenhausspezifische Abfälle‘‘ – AS 180104/180101/Abfallgruppe B)
  • Fäzes und Urin in die Kanalisation

Flächendesinfektion

Desinfektion aller erreichbaren Flächen im Patientenzimmer mit viruzidem Desinfektionsmittel mindestens 1 x pro Tag, bei Entlas­sung bzw. sofortige Desinfektion nach Kontamination.

(Dismozon plus, über die Apotheke der UMR abrufbar; Anwendungskonzentration 0,8 % = 2 Beutel / 4l)

Desinfektionsmaßnahmen sind bis 2 Wochen nach Ende der Symptomatik fortzuführen.

Patiententransfer

  • Transportdienst und Zielbereich sind zu informieren.
  • Die Patienten müssen zum Verlassen des Zimmers eine hygienische Händedesinfektion durchführen
    (siehe Händedesinfektion).

Besonderheiten im OP

  • Es ist nicht notwendig, infektiöse Patienten am Ende des Programms zu behandeln.
  • Personal darf nur nach Wechsel der Bereichskleidung in einen anderen OP-Saal.
  • Beim Verlassen des OP-Saals ist ein Schutzkittel überzuziehen.
  • Die Umkleide ist sofort aufzusuchen und dort frische Bereichskleidung anzulegen.

Besonderheiten für das Personal

Schwangere Mitarbeiterinnen

  • Arbeiten auf Station ist möglich.
  • Kontakt mit dem erkrankten Patienten ist zu vermeiden.

Stand: August 2020

Hand-Fuß-Mundkrankheit


Weiterführende Informationen

Einsenderhinweise

(Auszug Einsenderhinweise IMIKRO)

Coxsackieviren Gruppen A, B

Coxsackieviren Gruppen A, B

Verfahren

Antikörpernachweis

Nachweis von RNA

Indikation

Beispiele

  • Infektionen des Respirationstrakts („Sommergrippe“)
  • Aseptische Meningitis (vor allem von Mai-Oktober)
  • Myokarditis, Perikarditis, Hepatitis, Pankreatitis, Pleurodynie (Bornholm-Krankheit)
  • Herpangina, Hand-Fuß-Mund-Krankheit (Typ 5, 10, 16)
  • schwere systemische Erkrankungen bei Neugeborenen (ZNS, Myokard)
 

Material

Serologie

  • Serum, Plasma

PCR

  • Rachenabstrich, respiratorische Sekrete
  • Stuhl
  • Liquor
 

Methode

 
  • Quantitativer Nachweis von Coxsackievirus IgA- und IgG-Antikörpern mittels ELISA
  • Qualitativer RNA-Nachweis im Real-Time-PCR-Verfahren
 

Lauris-
Auftragserteilung

Serologie

  • Serologie Viren → Antikörper im Serum → Coxsackievirus-Antikörper

PCR

  • PCR Viren → Enterovirus Consensus PCR (Coxsackie-, Echo-, Polio-, Enteroviren)
  • PCR → Multiplex-PCR Respiratorische Pathogene
  • PCR → Multiplex-PCR ZNS (ambulant erworben)
 

Weiterführende Informationen

Hygienemerkblatt der UMR

Der direkte Virusnachweis mittels PCR ist die diagnostische Methode der Wahl.

Bei allen angebotenen PCR-Verfahren erfolgt keine Typisierung der Erreger innerhalb des Genus Enterovirus.

Auf dem Befund werden Coxsackieviren daher nicht gesondert ausgewiesen.

Stand: Januar 2021

Coxsackieviren Gruppen A, B

Erreger

Nachweisart

Geeignete Materialien

Mo.

Di.

Mi.

Do.

Fr.

Sa.

So.

Campylobacter spp.

AK

Ser.

 

x

     

Campylobacterspp.

Kultur

Stu.

x

x

x

x

x

x1

x1

Campylobacterspp.

PCR

Stu.

x

x

x

x

x

 

x1

Candida spp.

AG

Ser.

 

x

  

x

  

Candida spp.

AK

Ser.

 

x

  

x

  

Candida spp.

Kultur

siehe "mögliche Materialien"

x

x

x

x

x

x1

x1

Chlamydia pneumoniae

AK

Ser.

 

x

  

x

  

Chlamydia pneumoniae

PCR

AWM

x

x

x

x

x

x1

 

Chlamydia psittaci (Ornithose)

AK

Ser.

 

x

  

x

  

Chlamydia trachomatis

AK

Ser.

 

x

  

x

  

Chlamydia trachomatis

PCR

Cervixabstr., Urethraabstr., Erststr.-Ur.

 

x

  

x

  

Clostridioides difficile

PCR

Stu.

x

x

x

x

x

 

x1

Coronavirus (NL63, 229E, OC43)

PCR

AWM

x

x

x

x

x

x1

 

Coronavirus (SARS-CoV-2)

PCR

AWM

x

x

x

x

x

x1

x1

Coxiella burnetii (Q-Fieber)

AK

Ser.

  

x

    

Coxsackievirus

AK

Ser.

x

      

Coxsackievirus

PCR

AWM, Li., Stu.

 

x

 

x

   

Cryptococcus gattii

PCR

Li.

x

x

x

x

x

x

x

Cryptococcus gattii

Kultur

siehe "mögliche Materialien

x

x

x

x

x

x1

x1

Cryptococcus neoformans

PCR

Li.

x

x

x

x

x

x

x

Cryptococcus neoformans

Kultur

siehe "mögliche Materialien"

x

x

x

x

x

x1

x1

Stand: Februar 2023

Legende Wochentage

Symbol

Erklärung

x

Bearbeitung der Materialien bei Probeneingang bis 18:00 Uhr
(die Bearbeitungszeiten variieren methodenbedingt zwischen 0,5 h bis 28 d)

x1

Bearbeitung der Materialien bei Probeneingang bis 10:30 Uhr
(die Bearbeitungszeiten variieren methodenbedingt zwischen 0,5 h bis 28 d)

x2

sofortige Bearbeitung nur bei Augenabstrichen (Keratokonjunktivitis epidemica), sonst am Folgetag

x3

sofortige Bearbeitung der HIV-Serologie im Rahmen von Nadelstichverletzungen (NSV)

Enteroviren und ECHO-Viren

Enteroviren und ECHO-Viren

Verfahren

Antikörpernachweis

Nachweis von RNA

Indikation

Beispiele

  • Bronchiolitis, Pneumonie
  • aseptische Meningitis, Meningoenzephalitis, Paralyse, Ataxie, Guillain-Barré-Syndrom
  • Myokarditis, Perikarditis, Diarrhoe, Hepatitis
  • Hand-Mund-Fuß-Krankheit, Myalgie
 

Material

Serologie

  • Serum, Plasma

PCR

  • Rachenabstrich, respiratorische Sekrete
  • Stuhl
  • Liquor
 

Methode

 
  • Quantitativer Nachweis von ECHO-Virus IgA- und IgG-Antikörpern mittels ELISA
  • Qualitativer RNA-Nachweis im Real-Time-PCR-Verfahren
 

Lauris-
Auftragserteilung

Serologie

  • Serologie Viren → Antikörper im Serum → Echovirus-Antikörper

PCR

  • PCR Viren → Enterovirus Consensus PCR
    (Coxsackie-, Echo-, Polio-, Enteroviren)
  • PCR → Multiplex-PCR Respiratorische Pathogene
  • PCR → Multiplex-PCR ZNS (ambulant erworben)
 

Weiterführende Informationen

Hygienemerkblätter der UMR

Einsenderhinweise IMIKRO

Der direkte Virusnachweis mittels PCR ist die diagnostische Methode der Wahl.

Bei allen angebotenen PCR-Verfahren erfolgt keine Subtypisierung der Erreger innerhalb des Genus Enterovirus und der Spezies Humane ECHO-Viren.

Stand: Januar 2021

Enteroviren und ECHO-Viren

Erreger

Nachweisart

Geeignete Materialien

Mo.

Di.

Mi.

Do.

Fr.

Sa.

So.

Echovirus

AK

Ser.

x

      

Echovirus

PCR

AWM, Li., Stu.

 

x

 

x

   

EHEC/STEC

PCR

Stu.

x

x

x

x

x

 

x1

Enteroviren

PCR

AWM, Li., Stu.

 

x

 

x

   

Escherichia coli K1

PCR

Li.

x

x

x

x

x

x

x

          

Stand: Februar 2023

Legende Wochentage

Symbol

Erklärung

x

Bearbeitung der Materialien bei Probeneingang bis 18:00 Uhr
(die Bearbeitungszeiten variieren methodenbedingt zwischen 0,5 h bis 28 d)

x1

Bearbeitung der Materialien bei Probeneingang bis 10:30 Uhr
(die Bearbeitungszeiten variieren methodenbedingt zwischen 0,5 h bis 28 d)

x2

sofortige Bearbeitung nur bei Augenabstrichen (Keratokonjunktivitis epidemica), sonst am Folgetag

x3

sofortige Bearbeitung der HIV-Serologie im Rahmen von Nadelstichverletzungen (NSV)


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